Totenmond - Der Letzte Mond Vor Dem Beil

 TotenmonD Der letzte Mond vor dem BeilWas die Band mit dem Albumtitel meint, ist nicht nur durch das Albumcover mehr als deutlich. TOTENMOND sind zurück und beschäftigen sich erneut mit Tod und Teufel, vom Anbeginn der Menschheit bis zur heutigen Zeit. Wie aktuell die Grausamkeiten der menschlichen Art sind, sehen wir leider heutzutage viel zu oft. Ein Rückschritt der Zivilisation ins Mittelalter? Als deutschsprachige Band muss man ebenso aufpassen, nicht direkt als nationalistische oder andere extremverliebte Band zu gelten. Daher nennen sich TOTENMOND auch anno 2016 „Antifaschistische Satanische Kunst“. Ob das bei den Kritikern besser ankommt, bleibt abzuwarten.

Mich interessiert in erster Linie die Musik. Immerhin ist das letzte Album „Thronräuber“ schon acht Jahre alt und war bis auf einen brutalen Gitarrensound auch nicht unbedingt der Bringer. Produktionstechnisch ist „Der Letzte Mond Vor Dem Beil“ auch nicht schlecht, aber die Gitarren lassen dieses Mal etwas an Sound zu wünschen übrig. Zu brutaler Musik mit ebensolcher Wortwahl passt nun mal ein schöner Schreddersound. Aber hören wir mal auf das Liedgut.

Wie schon von anderen Alben bekannt ergießt sich das Intro mit über siebeneinhalb Minuten langsam und zäh aus den Boxen, von sanftem Vogelgezwitscher bis zum emotionalen Ausbruch. Danach folgt ein ganz typischer TOTENMOND-Song: Schnell, heftig und mit grenzwertiger Lyrik. Gerade diese zieht sich mal wieder wie ein roter Faden durch das Album. Bildgewaltig und hochpoetisch klingt Pazzers stimmliche Vertonung der zehn Songs. Die restlichen Songs sind überwiegend im stampfenden und schleppenden Tempo gehalten.
Auch wenn einiges an Abwechslung gegeben ist, so vermisst man dennoch die Überflieger, die frühere Werke so besonders machten. Das Trio kopiert sich selbst auf die ihr einzigartige Weise, die markanten Stilmittel werden in jedem Song erkannt.
Das einzig englischsprachige Lied ist eine Coverversion, vorgetragen in stark deutsch akzentuiertem Gesang. Dennoch habe ich mir von DEEP PURPLEs „Into The Fire“ mehr erwartet, allerdings gibt der Song für das Genre wohl doch nicht so viel her wie erhofft.

Lässt man die eher zu vernachlässigenden Elemente weg, bekommt man ein solides TOTENMOND Album, das zwar nicht enttäuscht, aber dennoch nicht über die lange Wartezeit hinweg tröstet. Allerdings ist ein Album wie „Tonberg Urtod“ kaum zu toppen, und daher sollte man einfach froh sein, dass die Jungs aus Backnang nach 20 Jahren Bestand auch noch ihr achtes Album raushauen. Live wird man sie somit auch des öfteren in diesem Sommer begutachten können, vielleicht finden sie dort zu alter Form zurück. (Jochen)


Bewertung:

Jochen7,0 7 / 10

Anzahl der Songs: 10
Spielzeit: 40:11 min
Label: Massacre Records
Veröffentlichungstermin: 19.08.2016

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