Palindrome - Strange Patterns

palindrome strangepatterns„Chaotisch“, dieses Wort trifft meiner Meinung nach die Musik, welche die österreichische Band PALINDROME auf ihrer dritten Veröffentlichung „Strange Patterns“ abliefert mit am besten. Laut eigener Aussage der Band soll das hier Gebotene ein „zeitgemäßes Manifest von Progressive Rock im Jahr 2016“ sein.

Das sind durchaus selbstbewusste Worte, welche sich die sechsköpfige Band insofern gerne auch erlauben darf, weil sie hier versuchen etwas Eigenständiges auf die Beine zu stellen, das musikalisch durchaus anspruchsvoll ist und auch textlich versucht einen ansprechenden Eindruck zu hinterlassen. „Strange Patterns“ beruht auf einem Konzept über Handlungsmuster und Verhaltens- und Genschemata.

Das klingt so, als sei „Strange Patterns“ eine Scheibe für den Kopfhörer und für die Wissenschaftler unter den Musikhörern und irgendwie ist es das auch. Zwar dauert „Strange Patterns“ gerade einmal 35 Minuten, aber die haben es wirklich in sich, weil PALINDROME in jede einzelne Sekunde gefühlt Ideen für zwei Sekunden hineinpacken. Daraus ergibt sich ein enorm hektisches Klangbild und ein für den Nicht-Musiker kaum nachvollziehbares Zusammenspiel der einzelnen Instrumente, erschwerend kommt hinzu, dass sich Sängerin Rosa Nentwich-Bouchal, die auch für alle Texte verantwortlich ist, sich dieser Vorgabe anpasst. Sie gibt eine Menge von Tönen von sich, ich hadere allerdings immer noch mit mir, ob ich das hier Gebotene als Gesang bezeichnen soll oder was die junge Dame hier eigentlich abliefert. Es klingt auf jeden Fall zuweilen schräg und übermotiviert.

„Strange Patterns“ hinterlässt einen komplett wirren Eindruck, ähnlich wie PANZERBALLET oder SIEGES EVEN auf ihren ersten beiden Alben, das ist künstlerisch sicherlich wertvoll und in seiner eigenen kleinen Nische auch gar nicht übel, auf diesem Album fehlt meiner bescheidenen Meinung nach aber in besonderem Maße ein künstlerischer Leiter, der aus all den kleinen Puzzleteilchen, ein spannendes Werk gestaltet; oder zumindest einige stimmige Songs. Diese 35 Minuten zehren wirklich an den Nerven und das bekannte Sprüchlein „weniger ist manchmal mehr“ passt auch hier wieder perfekt, denn diese ganzen wirren und hektischen Parts würden viel besser zur Geltung kommen, wenn PALINDROME zwischendurch auch mal das Tempo drosseln oder sich selber Zeit zum Durchatmen geben würden. Dann könnten sich auch die Keyboards und das Saxofon, das zum Einsatz kommt, besser entfalten als es aktuell der Fall ist.

Was bleibt nun als Fazit über diese eigenwillige österreichische Band? Man überlegt als musikbegeisterter Mensch ja häufiger, mit welchen Bands oder Künstlern man anderen Menschen seine Leidenschaft nahe bringen könnte. Bei PALINDROME ist genau das Gegenteil der Fall, für einen Großteil der Menschheit dürfte das hier Musik zum Abgewöhnen sein und das ist durchaus ein Kompliment für die sechs Personen, die dieses Album erschaffen haben. (Maik)


Bewertung: 

Maik 20166,0 6 / 10

Anzahl der Songs: 8
Spielzeit: 35:30 min
Label: Panta R&E
Veröffentlichungstermin: 01.04.2016

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