Rob Zombie - The Electric Warlock Acid Witch Satanic Orgy Celebration Dispenser

Rob Zombie The ElectricEr hat es wieder getan, eine der schillerndsten Persönlichkeiten der Musikszene veröffentlicht ein neues Album, und allein der Titel sprengt bereits alle Grenzen. Wem der letzte "Venomous Rat Regeneration Vendor" bereits zu komplex war, kann sich nun mit "The Electric Warlock Acid Witch Satanic Orgy Celebration Dispenser“ anfreunden.

Doch nicht nur der Titel ist an diesem Album unglaublich, auch musikalisch zieht ROB ZOMBIE alle Register - und das in etwas mehr als 30 Minuten (!). Doch ähnlich wie für SLAYERs "Reign In Blood“ kann man hier bedenkenlos sagen "In der Kürze liegt die Würze“. Kaum ein Album hat mich in letzter Zeit derart vom Hocker gerissen. Die Abwechslung ist bei ROB ZOMBIE und seiner früheren Band WHITE ZOMBIE schon immer extrem hoch gewesen, doch wenn der anstrebende Nachfolger von Schock-Rock-Meister ALICE COOPER behauptet, auf diesem Album wäre der kränkste und abgefahrenste Scheiß enthalten, den sie bisher aufgenommen haben, übertreibt er kein bisschen. Nach dem ersten Durchlauf möchte man die Platte gleich noch mal auflegen, weil man gar nicht begreifen kann was gerade passiert ist.

Das Intro "The Last Of The Demons Defeated“ versetzt einen in die richtige Stimmung für das Album, Ausschnitte des Intros wurden vorab bereits im Netz veröffentlicht. Was folgt ist eine Art Horror-Film für den Kopf, mit "Satanic Cyanide! The Killer Rocks On!“ entfacht ROB ZOMBIE ein wahres Feuerwerk, der schwer stampfende Rhythmus und der düstere Gesang entführen den Zuhörer in eine gänzlich andere Welt und lassen ihn so schnell nicht wieder los. Dabei spielt die Band gekonnt mit Pausen und "Zwischenintros“, wie man sie als Fan kennt und liebt. "The Life And Times Of A Teenage Rock God“ kommt anders daher, und wenn ROB ins Mikro stöhnt "Sugar Sugar Sugar you look so mean“ und man dazu noch die Keyboardklänge im Hintergrund hört, erinnert das stark an RAMMSTEINs “Sehnsucht”-Album. Was folgt ist die vorab veröffentlichte Single "Well, Everybody’s Fucking In A U.F.O.“ und auch wenn ich zunächst skeptisch war, glaube ich mittlerweile fest daran. Wo sonst sollten sich Aliens auch fortpflanzen auf ihrer weiten Reise durchs All? Das leicht verstörende Stück "A Hearse Overturns With The Coffin Bursting Open“ lässt kurz durchatmen und bietet schöne Akustikklänge von Gitarrist JOHN 5. Dabei leitet das Stück über zum heftigen "The Hideous Exhibtions Of A Dedicated Gore Whore“, das ein wenig an "Sick Bubblegum“ erinnert. Die fröhliche Melodie lenkt dabei vom sehr perversen Text ab, würde man einen solchen Song übersetzen, käme dieser in Deutschland sicherlich auf den Index. Bei "Medication For The Melancholy“ rechnet man zunächst mit einem ruhigen Stück, das Gegenteil ist aber der Fall - Ein übler Trip, der ordentlich Spaß macht.

Für "In The Age Of The Consecrated Vampire We All Get High“ erhält ROB ZOMIE sicherlich den Preis für den Titel des Jahres, sofern dieser nicht bereits für den Albumtitel verliehen wird. Eine ebenfalls gelungene, sehr abwechslungsreiche und harte Nummer, die sich sehr gut in das Gesamtbild des Albums einpasst. Ein weiteres kleines Intro folgt mit "Super-Doom-Hex-Gloom Part One“, welches den Weg für das sehr direkte und vermutlich kompakteste Stück des Albums "In The Boon Pile“ ebnet. Kurz vor Schluss liefern die Herren mit "Get Your Boots On! That’s The End Of Rock And Roll” noch eine richtige Party-Nummer, die einen absolut wahnwitzigen Refrain bietet. Den Abschluss bestreitet das sehr gruselige und schleppende Doom-Stück "Wurdalak“. Damit entlässt ROB ZOMBIE den Zuhörer in einer Welt voller Chaos und Zerstörung. Konsumiert man dieses Album mit anderen Substanzen, bleibt man mit großer Wahrscheinlichkeit in dieser Welt gefangen.

Im Nachgang finde ich, dass "Venomous Rat Regeneration Vendor" zu schlecht abschnitt, auch heute lege ich das Album noch ziemlich häufig auf. Für "The Electric Warlock Acid Witch Satanic Orgy Celebration Dispenser“ werde ich diesen Fehler nicht wiederholen. Das Album übertrifft alle Erwartungen und macht mit jedem Durchgang mehr Spaß. Lediglich die Kürze könnte man anprangern. Bleibt zu hoffen, dass es ROB ZOMBIE wieder nach Europa schaffen wird und das Album auch live bei uns präsentiert.

Und jetzt besorgt euch "The Electric Warlock Acid Witch Satanic Orgy Celebration Dispenser“ beim nächsten Plattenhändler, spielt das Album so laut es geht und habt Spaß dabei. Haustiere sollte man zuvor eventuell in Sicherheit bringen und obendrein sollte man den Albumtitel auf ein Blatt Papier schreiben, sonst könnte es der Plattenhändler nicht direkt verstehen. (Pascal)


Bewertung:

Pascal9,0 9,5 / 10


Anzahl der Songs: 12
Spielzeit: 31:23 min
Label: T-Boy Records / Universal Music
Veröffentlichungstermin: 29.04.2016

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