troubadours on the rhineMit der sehr intimen, minimal instrumentierten Live-Aufnahme „Troubadours On The Rhine“, die in den SWR1-Studios in Mainz entstand und der lediglich 300 geladene Gäste live lauschen durften, setzt sich die limitierte Reihe der Vinyl-Releases der kanadischen Folk-Ikone LOREENA MCKENNITT fort. Auf dieser musikalischen Perle finden sich neun musikalische Perlen aus dem Repertoire der rothaarigen Goldkehle, die sich wirklich hören lassen können und hier in einem völlig neuen Gewand daherkommen. Lediglich begleitet von Brian Hughes (Gitarren) und Caroline Levelle (Cello) präsentiert die Kanadierin hier ihr gesamtes musikalisches Können als Performerin, Multiinstrumentalistin und Arrangeurin.


Das Album beginnt eindrucksvoll mit sphärischen Harfenklängen, die das wundervolle „Bonny Portmore“ einleiten – in einer wirklich wunderschönen Version, für mich persönlich sogar die beste dieses großartigen Songs. Dieser grandiosen Eröffnung folgt eine nicht minder gelungene Variation von „Down By The Sally Gardens“. Ein nach der Eröffnung weiteres echtes Highlight erwartet den Hörer mit einer wunderschön arrangierten Version des Titelstücks vom 2010er Album „The Wind That Shakes The Barley“. Fantastisch, wie sich diese Frau immer wieder neu zu erfinden weiß und bekannte Stücke in völlig neue Richtungen bewegen kann.

Das Trio glänzt wahrhaftig in diesen stilleren, subtilen Momenten – Einfachheit ist hier der Schlüssel zur Schönheit. Gelegentlich wagt Gitarrist Hughes mal Ausbrüche mit der E-Gitarre, die in der ansonsten sphärisch anmutenden, ruhigen Atmosphäre störend wirken – zum Glück sind diese Momente jedoch sehr selten. Gar keine Zweifel entstehen hingegen bei McKennitt’s stimmlicher Leistung und auch nicht beim Cello, das hier von Levelle virtuos präsentiert wird.

Ein wahres Glanzstück dieser Live-Aufnahme bildet ohne Zweifel das schon in der Albumversion unfassbar emotionale „The Stolen Child“, das für mich bis heute zu den schönsten Songs der Kanadierin gehört – hier haben die drei Musiker es tatsächlich geschafft, noch einmal eine gewaltige Schippe drauf zu legen – einfach fantastisch, verursacht Gänsehaut bis zum Anschlag und die eine oder andere Träne zerdrückt man verschämt im Augenwinkel – ganz große Kunst!

Ebenfalls fantastisch präsentiert und von McKennitt mit beeindruckender Zurückhaltung gesungen: „The Parting Glass“ – ganz ehrlich, wenn ich mir das Lied für meine eigene Beerdigung aussuchen müsste, ich würde dieses wählen, ohne auch nur zu zögern. Mir fehlen die Worte zu beschreiben, welche emotionalen Ausbrüche diese großartige Interpretation des Klassikers in mir auslöst. Das muss man einfach gehört haben!

Der Sound ist absolut mustergültig, man kommt kaum auf die Idee, dass es sich hier um eine Live-Aufnahme handelt, so glasklar kommt die Musik aus den Boxen – klar, das Konzert fand ja auch in einem Studio statt, aber dennoch muss man hier den Tontechnikern Tribut zollen, denn sie haben hier absolute Bilderbucharbeit geleistet.

Wie schon bei den bisherigen Vinyl-Releases gilt auch für diese fantastische Live-Aufnahme, dass die erhöhte Dynamik des Mediums den Songs noch einmal zusätzlichen Drive verleiht und der Klang hier noch viel besser zur Geltung kommt als auf CD – wer einen Plattenspieler zuhause hat, sollte sich diese Perle auf keinen Fall entgehen lassen – selbst dann, wenn er wie ich bereits die CD hat.

Bewertung:

Pascal8,5 8,5 / 10


Anzahl der Songs: 9
Spielzeit: 44:13 min
Label: Quinlan Road
Veröffentlichungstermin: 04.03.2016

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