Die bereits 1984 gegründeten EXUMER gehören zu den ersten deutschen Thrash Metal Bands überhaupt, und vor allem ihr Debüt „Possessed By Fire" aus dem Jahr 1986 genießt einen legendären Ruf. Nichtsdestotrotz schaffte die Band es nie den Status zu erreichen, den KREATOR, SODOM, DESTRUCTION und TANKARD in der Szene haben.

Dies liegt jedoch nicht an den musikalischen Fähigkeiten der Gruppe, sondern vielmehr an der Tatsache, dass EXUMER sich zerrüttet von Besetzungswechseln und inneren Spannungen 1990 auflösten. Erst 2001 spielte man noch einmal live beim Wacken Open Air. Danach herrschte erneut Funkstille.

Diese sollte bis 2008 andauern, als die beiden Gründungsmitglieder Mem von Stein (Gesang) und Ray Mensh (Gitarre) beschlossen EXUMER wieder zum Leben zu erwecken. Trotzdem sollte es bis 2012 dauern, bis mit „Fire And Damnation" nach 25 Jahren endlich das Drittwerk der Truppe erschien.

Mit „The Raging Tides" veröffentlichten EXUMER nun vor kurzem den Nachfolger, welcher mir nun zur Bewertung vorliegt. Schenkt man den Worten der Band Glauben, so ist dies das Album, das sie schon seit ihrem Debüt schreiben und aufnehmen wollte. Man durfte also gespannt auf das Endergebnis sein.

Schon der Opener und Titelsong macht deutlich, dass Mem von Stein (Gesang), Ray Mensh (Gitarre), Marc B. (Gitarre), T. Schiavo (Bass) und Matthias Kassner (Schlagzeug) auch 30 Jahre nach dem Debüt keinen Deut von der einst von der Urbesetzung eingeschlagenen musikalischen Marschrichtung abrücken. Auch 2016 regiert bei EXUMER der Old School Thrash mit leichter Punkschlagseite. Auch heute noch lassen sich die Einflüsse von MOTÖRHEAD, VENOM, SLAYER und ganz besonders EXODUS kaum leugnen. Und auch der Gesang von Mem von Stein erinnert noch immer gewaltig an Paul Baloff. Stücke wie der Titelsong, „Brand Of Evil", „Shadow Walker" und „There Will Always Be Blood" dürften dann auch für jeden Thrasher ein gefundenes Fressen sein. Wobei die restlichen 7 Songs des Albums ihnen in kaum etwas nachstehen.

Die Produktion lag einmal mehr in den Händen von Waldemar Sorychta. Der hier zwar einen ordentlichen, jedoch keinen herausragenden Job gemacht hat. Besonders das Schlagzeug klingt, meines Erachtens, viel zu lasch. Schade, da wäre mehr drin gewesen.

Trotzdem ist „The Raging Tides" bei Weitem kein schlechtes Album und EXUMER zeigen sich mit ihrer zweiten Scheibe seit dem Comeback auf dem richtigen Weg. Mit dem Klassiker „Possessed By Fire" kann „The Raging Tides" jedoch nicht mithalten. (Matthias)


Bewertung: 

7,5 / 10

Anzahl der Songs: 10
Spielzeit: 34:00 min
Label: Metal Blade Records
Veröffentlichungstermin: 29.01.2016