emilbulls xxDass eine Band in der schnelllebigen Musikbranche zwanzig Jahre übersteht, ist mittlerweile eher die Ausnahme als die Regel. Dieser Umstand muss natürlich entsprechend gewürdigt werden, und so lassen die EMIL BULLS es sich nicht nehmen dieses Ereignis mit ihren Fans dementsprechend zu feiern. Und was läge da näher als die Veröffentlichung einer Best-Of?

Mittlerweile ist es ja en vogue, dass Musikschaffende an bestimmten Stationen ihrer Karriere akustische Versionen ihrer größten Hits – oder welche Stücke auch immer sie dafür halten – auf den Markt werfen. Im Gegensatz zur Vorgehensweise mancher anderer Gruppen gehen die EMIL BULLS hier wieder einmal den etwas anderen Weg. Denn während so mancher Künstler seinen Fans mit einer „normalen" und einer Unplugged-Version des ein und selben Best-Of-Albums gleich zweimal das hart erarbeitete Geld aus der Tasche zieht, veröffentlichen die Bayern einfach mal beide Varianten als Doppelalbum und taufen das Kind schlicht und ergreifend auf den ebenso logischen wie auch einfachen Namen „XX".

So enthält die erste CD 15 Stücke aus allen Schaffensperioden der Musiker in der sogenannten „Candlelight - Version". Dies bedeutet nicht weniger und nicht mehr als, dass Christoph „Christ" von Freydorf (Gesang, Gitarre), Jamie „Citnoh" Richardson (Bass), Stephan Karl „Moik" (Gitarre), Andy Bock (Gitarre) und Manu Lotter (Schlagzeug) die Songs in einer rein akustischen Version eingespielt haben. Hierzu wurden sie zum Großteil auf ihre wesentlichen Bestandteile reduziert und auch so gut wie ausnahmslos komplett neu arrangiert. Es ist natürlich im Bereich des Möglichen, dass sich die EMIL BULLS durch diese Vorgehensweise eine teilweise komplett neue Hörerschaft erschließen werden, langjährige Fans der Jungs, die die Originalversionen der auf der Scheibe enthaltenen Stücke kennen, dürften mit den Neuinterpretationen jedoch so ihre Schwierigkeiten haben. Natürlich ist es ein Vorteil, dass man hier einmal Christoph wirklich singen hört und bei Nummern wie „Not Tonight Josephine" und „Between The Devil And The Deep Blue Sea" funktioniert das Konzept auch, aber meiner Meinung geht durch die neuen Arrangements zu viel von der Dynamik der Originale verloren. Das merkt man bereits bei der ersten Nummer „Here Comes The Fire", die hier jeder Aggressivität beraubt, wie ein nettes Lagerfeuerlied beim Zeltlager der örtlichen Pfadfindertruppe klingt. Das bedeutet jetzt nicht, dass die Band hier schlechte Arbeit abliefert, aber das Endergebnis ist mir dann doch ein wenig zu ruhig ausgefallen und klingt eher nach Pop der Marke A-HA als nach dem was man von den Jungs sonst so gewohnt ist. Um ganz offen zu sein sind die „Candlelight - Versionen" bis auf die erwähnten Ausnahmen um einiges zu langweilig ausgefallen.

Bleibt also noch die zweite CD auf der bis auf „All For You" alle Songs noch einmal in der sogenannten „Hellfire - Version" sprich im Original enthalten sind. Hier kann man einmal mehr trefflich über den Sinn und Zweck einer Zusammenstellung mit den größten Hits einer Band streiten. Fakt ist nämlich, dass Fans eh sämtliche Scheiben der Münchner in ihrer Sammlung haben und die Qualitäten der Fünf in und auswendig kennen.

Fazit: Letztendlich dürfte „XX" nur für Leute, die die EMIL BULLS einmal in einer anderen Version hören möchten oder solche, die die Band noch nicht so gut kennen und sich einen Überblick über ihr Schaffen verschaffen wollen, interessant sein. Dabei bleibt es selbstverständlich jedem selbst überlassen, welche Version der Stücke ihm besser gefällt. Ich für meine Person gebe hier ganz eindeutig den Originalen den Vorzug. (Matthias)


Bewertung: 

Matthias6,5 6,5 / 10

Anzahl der Songs: 29
Spielzeit: 117:41 min
Label: AFM Records
Veröffentlichungstermin: 29.01.2016

 

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