transsiberianorchestra lettersfromthelabyrinthPuristen trauern ja noch immer SAVATAGE nach und es gibt viele Fans der Band, die das TRANS-SIBERIAN ORCHESTRA gar nicht mögen und für das Ende von SAVATAGE verantwortlich machen. Das mag sogar stimmen, aber was ist falsch daran, das zu erreichen, was man immer wollte: Von der Musik, die man schreibt und liebt, leben zu können? Ich mag zwar auch SAVATAGE lieber, aber das TRANS-SIBERIAN ORCHESTRA gefällt mir ebenfalls sehr gut. Und die Shows der Band sind sowieso absolut sehenswert und ich finde es schade, dass die Band in diesem Jahr wieder keine Europatournee macht.

Doch nun zum neuen Album. Nachdem die Weihnachtstrilogie ja schon vor einigen Jahren abgeschlossen wurde, kann nun jedes neue Album einem eigenen Thema gewidmet werden. Bei „Letters From The Labyrinth“ geht es um viele aktuelle gesellschaftliche Themen wie die weltweiten Bankgeschäfte, Mobbing oder auch den Fall der Berliner Mauer. Verpackt ist dies alles in einen Briefwechsel zwischen einem Kind und einem Freund des Großvaters. Im Booklet findet sich hierzu auch neben den Liedtexten eine sehr umfangreiche Erzählung, die dies alles genau erläutert. Leider jedoch so klein geschrieben, dass man schon fast eine Lupe braucht. Hier wäre vielleicht eine Version als Earbook angebracht, wo man die Geschichte lesbar gestalten und mit mehr Bildern ausstatten könnte.

Wie immer geht man deutlich Richtung Musical. Dieses Mal vielleicht sogar noch stärker als sonst. Ganze 8 von 15 Songs sind Instrumentals und auch bei den Songs mit Texten sind diese oft sehr kurz gehalten, so dass man oft den Eindruck hat, ein rein instrumentales Album zu hören. Auch dürften die Namen der meisten Sänger und Sängerinnen dem gemeinen Metalfan wenig sagen. Jeff Scott Soto und Russell Allen sollten jedoch die meisten kennen.

Auch wurden die klassischen Anlehnungen gegenüber z.B. „Beethoven’s Last Night“ deutlich zurückgefahren und klingen nur noch in wenigen Songs an. Dort dann aber sehr deutlich, wie z.B. in „Madness Of Men“ oder „Prometheus“. Dafür gesellt man aber auch schonmal gerne eine Hammondorgel zu den klassischen Klängen, wie z.B. in „Prince Igor“. Oder fröhlich-jazzig-soulige Blechbläser wie in „Not Dead Yet“. Ganz großartig! Viele Songs gehen auch stark Richtung Soul (z.B. „The Night Concieves“) und insgesamt wurden die rockigen Elemente doch sehr zurückgefahren.

Damit geht „Letters From The Labyrinth“ weiter weg vom Metal und Rock und mehr hin zum Mainstream. Was in meinen Augen völlig legitim ist, denn es ist ja ein Album für den Mainstream. Und anstatt zu schimpfen, dass das alles kein Metal mehr ist und alle doof sind könnte man auch einfach mal anerkennen, welch großartige Musik TRANS-SIBERIAN ORCHESTRA hier schaffen. Auch wenn ich auch gestehen muss, dass ich mit Werken wie „Beethoven’s Last Night“ deutlich mehr anfangen kann. Musical ist eben einfach nicht mein Ding.

Das haben TRANS-SIBERIAN ORCHESTRA bisher durch die klassischen Elemente locker wieder wettgemacht, aber so, noch dazu hauptsächlich instrumental finde ich das Album sehr anstrengend zu hören. „Letters From The Labyrinth“ ist kein Album das man mal so eben nebenbei hören kann. Hier gibt es so viel zu entdecken, da muss man schon voll dabei sein. Und so ist dieses Album für mich ein zweischneidiges Schwert. Handwerklich ohne Zweifel tadellos, aber ich vermisse etwas den SAVATAGE-Spirit, etwas die klassischen Elemente und den Gesang. Das ist jetzt persönlicher Geschmack, aber dadurch kann mich das Album nicht wirklich überzeugen. Wer damit aber keine Probleme hat, der kann hier bedenkenlos zugreifen. (Anne)


Bewertung:

Anne7,5 7,5 / 10


Anzahl der Songs: 15
Spielzeit: 52:13 min
Label: Universal
Veröffentlichungstermin: 13.11.2015

Submit to FacebookSubmit to Twitter
Anmelden

Neckbreaker auf Facebook

nb recruiting 2015

nb forum 2015

nb gallery 2015