Venomous Concept - Kick Me Silly

Venomous Concept--IIINoch eine Grindcore-Band, die aus Mitgliedern anderer Grindcore-Bands bestehen? Muss das sein? In diesem Fall schon, wenn man es richtig angeht. Und das Konzept geht auf. VENOMOUS CONCEPT haben bereits ihre dritte Langrille am Start, und auch wenn die beteiligten Musiker alle mehr oder weniger noch in andere musikalische Aktivitäten verwickelt sind, so haben sie sich richtig Mühe gegeben beim neuesten Werk. Selbstredend, dass Krachverächter immer noch keinen Zugang zu dieser Band finden, aber unter ihresgleichen führen die Fünf die Riege doch ziemlich gut an. Und das ist bestimmt nicht der Ursache verschuldet, dass sie großartig gepusht werden, denn trotz Namedroppings wurde hier satte Arbeit verrichtet.

Leider habe ich das Debüt dieser Band nur mit einem Ohr im Vorbeigehen registriert, aber das zweite Album „Poisoned Apple" ist mir dagegen schon als sehr unterhaltsam in Erinnerung. Mit dieser Top-Besetzung auch kein Wunder, hier lässt jeder Einzelne die Einflüsse seiner eigentlichen Band zu einem riesigen bunten Haufen feinsten intelligenten Grindcores verschmelzen. Auch nachdem Buzz Osbourne die Truppe verlassen hat, macht man nun mit zwei Gitarristen weiter und verdichtet damit nochmal das Rhythmusgerüst. Obwohl nun ein noch größerer Anteil aus NAPALM DEATH im Bestand ist, klingt „Kick Me Silly" dennoch immer frisch und frei von Plagiaten, und das ist gar nicht so einfach von einer "Doppeldosis" Grind von fast 50 Minuten Spiellänge.

Sänger Kevin Sharp leistet auch Enormes, indem er seine Stimmvielfalt auspackt und mal nach Punk, mal nach Grind und mal nach Powerviolence klingt. Die restliche Truppe knüppelt nicht nur stumpf alles in Grund und Boden, sondern bietet ein breit gefächertes Arsenal an Songs, die nach vorne gehen und einen hohen Unterhaltungswert besitzen. Das Charmante an VENOMOUS CONCEPT ist neben der musikalischen Darbietung wohl einfach der Fakt, dass hier der Spaß und das Austoben mehr im Vordergrund stehen, ohne dabei unprofessionell oder kurzlebig zu wirken. Außerdem versteift man sich nicht auf eine Ausrichtung, es sollte nie eine reine Grindcore-Band werden. Hier werden musikalische Wurzeln nochmal vorgekramt und verarbeitet, alles Andere wäre nur ein Abkupfern von Strukturen der anderen Bands. Durchschimmernde Reminiszenzen an Kollegen wie NASUM oder auch SEPTIC DEATH und ab und an traditionelle Rocksoli machen den Hörgenuss perfekt.

Von daher kann ich mich nicht der Meinung der großen Magazine anschließen und diese Platte als Arschbombe abtun, vielmehr sehe ich eine deutlich positive Entwicklung einer vielseitigen Band mit hoher Daseinsberechtigung. Natürlich hat Danny Lilker den Basssound von Shane übernommen, aber wenn's passt ist das ok. Innovativ und progressiv klingt auch anders, aber soll es ja auch gar nicht. Zum Ende zu keine Ermüdung in Sicht, nur noch weiter drauf schippen, so soll's sein. Damit haben VENOMOUS CONCEPT ihren Auftrag mehr als zur Genüge erfüllt. Schade, dass sie nicht in unserer Nähe touren, aber was nicht ist, kann ja noch werden. (Jochen)


Bewertung: 8 / 10

Anzahl der Songs: 21
Spielzeit: 49:19 min
Label: Season Of Mist
Veröffentlichungstermin: 08.01.2016

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