Nile - What Should Not Be Unearthed

Nile - What Should Not Be Unearthed 200x200Mit „What Should Not Be Unearthed" haben die Mannen von NILE mal wieder einen neuen Tech-Death-Metal-Brocken auf den Markt geworfen, der es in sich hat. Die zehn Songs auf dem Album stecken wie gewohnt so voller Frickeleien und schwer ertragbarer Virtuosität, dass es einem gelinde gesagt das Hirn wegbläst, wenn man sich dieses Monstrum am Stück reinziehen will. Ich musste nach spätestens fünf Songs immer wieder pausieren und meinen Kopf mit simplerer Kost freispülen, um mich wieder auf die Komplexität einlassen zu können, die Sanders und Co. einem hier um die Ohren hauen.

Es ist mir als Nichtmusiker fast unmöglich, das Gehörte angemessen zu beschreiben bzw. auf die Feinheiten der einzelnen Tracks einzugehen. Dafür ist wirklich Fachkenntnis erforderlich. Ich versuche es dennoch.
Die Amis eröffnen mit dem rasend schnellen und äußerst brutalen „Call To Destruction", wobei das Tempo durchgehend am Anschlag ist. Kennzeichnend für den Song ist das brachiale, abartige Gebolze der Drums – George Kollias demonstriert hier wieder mal, wie ein ausgezeichneter Drummer mit der richtigen Technik in der Lage ist, Zeug zu spielen, das einem normalen Menschen mit zwei Armen und Beinen eigentlich nicht möglich sein sollte. Selbstverständlich zeigen auch die beiden Ausnahme-Shredder Karl Sanders und Dallas Toler-Wade, was sie drauf haben - und das ist kaum noch von dieser Welt.

Der Kurs wird für den nächsten Song „Negating The Abominable Coils Of Apep" gehalten: bösartige, brütende und schnelle Gitarrenläufe, immer wieder unterbrochen von schnellen, hektischen Rhythmuswechseln, die es einem schwer machen, der Songstruktur einigermaßen folgen zu wollen. Bei jeder anderen Band würde man vermutlich sagen: auweia, da wusste einer nicht, wo er mit dem Songwriting hin will – bei NILE weiß man, dass es nicht nur gewollt ist, sondern auch abartiges Können erfordert. Und man schätzt und mag es.

Da wirkt „Liber Stellae Rubeae" mit seinem fast schon geradlinigen Aufbau regelrecht entspannend. Auch der Titeltrack macht es dem Hörer ein wenig einfacher und fährt zwischendurch das Tempo mal kurzzeitig zurück, damit man wieder Luft holen kann – die Komplexität allerdings bleibt stets beinahe unzumutbar hoch. „Evil To Cast Out Evil" hingegen entwickelt schon fast Mit-Growl-Charakter und ist durchaus für's Bangen geeignet – naja, zumindest für NILE-Verhältnisse.

Das Rezept ist, wie stets bei NILE, den Hörer komplett ins Delirium zu frickeln. Wenn man einen Durchgang des Albums am Stück hinter sich hat, fühlt man sich wie nach einer Stunde Joggen: ausgelaugt, fix und fertig – und äußerst befriedigt. Kurz gesagt haben die Herren Sanders, Toler-Wade, Kollias und Ellis auch dieses Mal wieder einen Komplexitätsbrocken abgeliefert, der kaum Wünsche bei den Fans offen lassen wird. Auch der Sound lässt sich hören, die Drums könnten hier und da etwas mehr Wucht aufbauen, aber der Rest greift perfekt ineinander und erzeugt ein stimmiges Gesamtbild. Fans dürfen bedenkenlos zugreifen, und wer denkt, er bringt die nervliche Stärke und das musikalische Verständnis mit, das für diese Musik erforderlich ist, wird ebenfalls nicht enttäuscht. Wieder mal ein absolut rundum gelungener Output aus dem Hause NILE, der sich nahtlos in die Diskografie einfügt und keine Wünsche offen lässt. (Dennis)


Bewertung 8,5 / 10

Anzahl der Songs: 10
Spieldauer: 51:00 Min
Label: Nuclear Blast
Veröffentlichungstermin: 28.08.2015

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