Der französische Black Metal gilt zurecht als einer der interessantesten, was nicht zuletzt am aufgestrebten orthodoxen Zweig dieses Genres begründet liegt, für dessen Entwicklung zahlreiche Bands dieses Landes einen wertvollen Beitrag abgeliefert haben. Einer der Goldstandards unter diesen dürfte AOSOTH sein, aus deren Dunstkreis sich nun mit VI ein neues Projekt entwickelt hat. Diese widmet sich ebenfalls den kompromisslosen Klängen zur Ausgestaltung auraler Extreme. Ihr Debüt „De Praestigiis Angelorum“ zeigt sehr eindrucksvoll, dass hier erfahrene Hasen am Werk waren.

Durch das gesamte Album hindurch wird der Hörer mit einer sehr dichten Finsternis konfrontiert, die sich durch rasende Läufe, dissonante Zwischenspiele, rasante Rhythmenwechsel und hypnotische Blastbeatpassagen deutlich zu erkennen gibt. Das Gitarrenspiel ist von oberster Güteklasse und besticht durch eine technische Präzision, die insbesondere dissonante, langsamere Passagen außerordentlich intensiv wirken lässt. Durch diese wird das von wüstem Blastbeat dominierte Klangbild etwas entspannt, wobei gleichzeitig die abgründige Intensität und der Abwechslungsreichtum von „De Praestigiis Angelorum“ ungemein gesteigert wird.
Gesanglich wird bei VI sehr brachial vorgegangen, wobei sich das gehässige Keifen der Musik zwanglos anpasst. Auch die dezent zum Einsatz kommenden Choräle und Synthesizerklänge verstärken die Stimmung auf sehr angenehme Art und Weise.

Insgesamt vermag es diese Band durch technisch-handwerkliche Versiertheit und einem Händchen für abgrundtiefe Finsternis ein grandioses Hörerlebnis zu schaffen. Wer die Extreme von AOSOTH und Konsorten liebt, und einem Hauch von DEATHSPELL OMEGA nicht abgeneigt ist wird mit VI voll und ganz auf seine Kosten kommen. Es bleibt zu hoffen, dass es bald weiteres Material dieser außergewöhnlichen „All-Star-Band“ gibt. (Jannick)

Bewertung: 9 / 10

Anzahl der Songs: 8
Spielzeit: 46:12 min
Label: Agonia Records
Veröffentlichungstermin: 25.09.2015