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defleppard defleppardSatte sieben Jahre haben sich die Briten Zeit gelassen, um den Nachfolger für „Songs From The Sparkle Lounge" aufzunehmen. Dabei stand es lange Zeit in den Sternen, ob dies überhaupt geschehen wird, die (vermeintliche) Unwirtschaftlichkeit ganzer Alben und die Leukämie-Erkrankung Vivian Campbells sprachen doch eher dagegen. Da Ersteres laut Bandaussagen nun als gleichgültig abgewunken wurde und auch der schwarzhaarige Gitarrist zumindest erste Schritte in Richtung Genesung gegangen ist, dürfen wir uns dieser Tage über den neuen Studio-Output freuen. Der ist überraschenderweise selbstbetitelt, was treibt Bands nach langen Karrieren nur immer zu dem Schritt?

Im Sommer dieses Jahres fegte das Quintett erst einmal sämtliche Bedenken über Bord, dass es neben seiner Taubheit außerdem zahnlos geworden sei, und zerlegte die Festival- und Hallenbretter des Globus mit atemberaubenden Shows. Der Opener „Let's Go" geisterte bereits seit mehreren Wochen durchs Internet und mehr als einer hat die Selbstverweise („Pour Some Sugar On Me") selbstverständlich bemerkt. Überraschend, oder vielmehr interessant, bleibt hingegen der Refrain, welcher zwar nicht die Neuerfindung des Rads darstellt, hinsichtlich des großen Hits von 1987 aber einen großen Kontrast bildet.

Das darauffolgende „Dangerous" zeigt die Leoparden mit einer (Studio-) Energie wie man sie seit „Euphoria" nicht mehr gehört hat: härter, angriffslustiger und in einer überaus bestechenden Form. Ganz anders gestaltet sich „Man Enough", welches unverkennbar eine Reminiszenz an QUEEN („Another One Bites The Dust") darstellt.
Dem geneigten Hörer wird ergo schon zu Beginn der neuen Platte sehr rasch bewusst, dass man im Hause DEF LEPPARD die gestiegene Lust auf (latent) härtere Nummern wieder entdeckt zu haben scheint. Natürlich sind die poppigen Elemente allgegenwärtig, eine Rückbesinnung auf beispielsweise „High ‚n' Dry" findet nicht statt.
Doch dies ist wahrlich kein Kritikpunkt. Schließlich kann kaum einer so schön schmachten wie Joe Elliot und überdies sind auch diese Stücke überaus gelungen bis sehr gut. Möglicherweise werden sich die Geister bei „We Belong" zwar scheiden, jedoch ist der Verfasser trotzdem der Ansicht – dies ist und bleibt subjektiv- dass man dieses Stück einfach mögen muss.

Ein besonders interessanter Song findet sich in „Battle Of My Own" dessen knappe drei Minuten niemanden täuschen sollten, startet es doch in fast Southern-Rock artigen Gefilden um sich über die restliche Dauer gekonnt theatralisch aufzubauen. Was „Def Leppard" besser erscheinen lässt als seinen Vorgänger ist nicht nur die härtere Schlagseite, sondern auch die größere Homogenität trotz sehr unterschiedlicher Lieder. Einen Totalausfall gibt es nicht zu verzeichnen, weshalb es nur noch zu sagen gibt, dass das Warten seine Zeit wert war. (David)

Bewertung: 8 / 10

Anzahl der Songs: 14
Spielzeit: 55:19 min
Label: EAR Music
Veröffentlichungsdatum: 30. 10. 2015

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