Sofy Major - Waste

SOFY MAJOR WASTESehr überraschend bekam ich damals das neue PIGS-Album, und mit im Paket befand sich auch das neueste Werk der mir bis dato unbekannten Franzosen SOFY MAJOR. Immerhin stellt „Waste" schon das dritte Album dar, und so war ich gespannt, was ich bisher verpasst hatte. Was zusammen mit PIGS kommt, kann eigentlich nicht so verkehrt sein. Und so war es denn auch, die Verbindung besteht dieses Mal allerdings „lediglich" aus dem Produzenten Dave Curran, der ja nun mal federführend bei PIGS, UNSANE und BIG BUSINESS zugange ist.

Musikalisch gestaltet sich der Noise Rock der Franzosen allerdings um einiges populistischer, auch wenn der Schweinebass ganz nach den ganzen Konsorten klingt. Aber „Waste" ist dennoch eine ganze Ecke melodiöser und geradliniger als die vermeintlichen Vorbilder. So würden SOFY MAJOR eher in einem Mainstream-Radio auftauchen als andere Noiserockbands. Auch wenn die Produktion eine deutliche Handschrift trägt, so sind die Songstrukturen doch ein wenig abweichend von den schrägen und kranken Klängen der Urväter. Obendrein macht der stellenweise zweistimmige und melodiöse Gesang das Ganze weiterhin salonfähiger.

Dennoch ist „Waste" keine Weicheier-Platte, sondern ein feines Noise-Scheibchen, was eben nicht so viele Ecken und Kanten hat. Man kann sie viel relaxter und gediegener hören und die einzelnen abwechslungsreichen Songs genießen, denn diese halten sich auch nicht krampfhaft an gängige Stereotypen, sondern kommen eher aus einer Laune und musikalisch fortschrittlichen Phase. Man ruht sich zwar auch standesgemäß mal gerne auf einem mehr oder weniger schrägen Akkord aus, aber insgesamt stellen die Songs immer eine nette Entwicklung dar. Somit sind die strammen 35 Minuten schnell vorüber und hinterlassen einen entspannten positiven Eindruck. Ein schönes Paradebeispiel hierfür bekommt man von dem Song „Devotion Man", einer meiner Favoriten des Albums.

Zum Schluss gibt es noch ein Cover von LES THUGS („As Happy As"), was zwar durchaus melodischer ertönt, aber auch gleichzeitig wegweisend für die Zukunft von SOFY MAJOR sein könnte. Hier wird nichts festgefahren, sondern immer neu aufgelockert, durchmischt und neu durchdacht, hier ist zwar ein roter Faden und eine klare Herkunft erkennbar, aber dennoch beweist SOFY MAJOR stark, dass auch aus Clermont-Ferrand eine aus den USA wurzelnde Musikrichtung intelligent und erfolgreich weitergeführt werden kann. Ich freue mich schon, wenn der momentane Dreier mit seinen Labelmates PIGS den europäischen Boden beackern wird. (Jochen)


Bewertung: 7,5 / 10

Anzahl der Songs: 9
Spielzeit: 35:10 min
Label: Solar Flare Records
Veröffentlichungstermin: 30.10.2015

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