With The DeadDas war ja zu erwarten, dass sich Lee Dorian den Bühnen nicht lange entziehen kann. Dafür hat der charismatische Fronter viel zu viel Energie und Lebensgeister, auch wenn sein neues Projekt da vom Konzept nicht gerade stellvertretend ist. Aber Lee kommt nun mal aus der düsteren und bösen Ecke, und so war es nur eine Frage der Zeit, bis der Discoboy sich wieder eben dieser finsteren Seite seines Musikerdaseins widmet. Et voilà, hier kommen WITH THE DEAD auf Lees hauseigenem Label.

Viel Aufsehen wurde im Vorfeld gar nicht gemacht um diese Truppe. Zusammen mit Mitgliedern von ELECTRIC WIZARD formierte sich ein Trio, das Vincent Price wahrscheinlich direkt für die Filmmusik seiner Streifen engagiert hätte. Das Okkulte regiert deutlich bei dieser Band, was auch bei diesem Bandnamen nicht anders zu erwarten war. Dass Dorian wieder in eine Grindcombo wandert, war ja eher unwahrscheinlich, aber zu den Ursprüngen von CATHEDRAL war nicht nur wünschenswert, sondern auch die größere Wahrscheinlichkeit. Und so kam es, dass sechs überlange Songs den Weg auf das Debütalbum gefunden haben, die den Hörer direkt in ein fahles Schwarzweiß tauchen und Spinnenweben ansetzen lassen. Der Geruch von Weihrauch und faulig-modrigem Aroma steigt einem beim Hören in die Nase, auch wenn sich das olfaktorische Erlebnis beim Konsum von Audiomaterial nie durchgesetzt hat.

Mit einem wahrhaft räudigen Sound, frisch durch den Fleischwolf gedreht, ertönen die düsteren, nebulösen Klänge, fast orchestral, teils bombastisch, teils lähmend auf Grund ihrer schlichten und sich wiederholenden Art. Dorians Gesang ist besser denn je, wenn er alles Dunkle aus seinen Innereien presst und dem diabolischen und dämonischen Treiben seinen ureigenen Stempel aufsetzt. Reminiszenzen an CELTIC FROST oder TRYPTIKON werden deutlich, aber auch die Anfangstage von CATHEDRAL schimmern behäbig durch die knapp 42 Minuten Ausgeburt der Hölle.

Leider stellen sich schon Apathietendenzen gegen Mitte des Albums ein, wenn man zu sehr auf einem Riff oder einem Rhythmus beharrt, zudem macht einem der wirklich wurmstichige Sound auf Dauer wirklich mürbe, und man hat das Bedürfnis, auch mal wieder Tageslicht zu sehen und den Staub und die Dämonen abzuschütteln.
Trotz allem ist es erfreulich, wenn Lee Dorian sich wieder musikalisch Gehör verschafft. Wenn es auch momentan noch keine vollständige Band ist, so wird es vielleicht demnächst auch Auftritte der Kapelle geben, bis dahin muss man sich noch mit diesem Erstwerk begnügen. Die Zukunft von WITH THE DEAD scheint mir bis dato völlig unbekannt, da kann nur die Zeit den Kurs bestimmen. Aber Zeit haben wir und geben wir dem Trio Dorian/Greening/Bagshaw gerne, um sich entwickeln zu können, wohin auch immer, nur nicht zurück ins Grab. (Jochen)


Bewertung: 8,5 / 10

Anzahl der Songs: 6
Spielzeit: 41:55 min
Label: Rise Above Records
Veröffentlichungstermin: 16.10.2015

Submit to FacebookSubmit to Twitter
Anmelden

Neckbreaker auf Facebook

nb recruiting 2015

nb forum 2015

nb gallery 2015