Skullboogey Purified200SKULLBOOGEY hatten diesmal nur ein Ziel: die beste SKULLBOOGEY-Platte überhaupt aufzunehmen. Die Essenz aus den vorherigen Veröffentlichungen zu ziehen und den Fans SKULLBOOGEY pur zu servieren, also „Purified" – so der aktuelle Titel des Albums.
Dabei stand es nach dem von der Fachjournalie gut beleumundeten letzten Album „III" gar nicht so gut um die Band. Sie hatte mit Auflösungserscheinungen zu kämpfen, fing sich aber wieder und stand unter anderem am dritten Tag des 2013er Metalfestes als erstes auf den Steinstufen und konnte sofort feiernde Metalheads für sich verbuchen. Auch ich war sehr begeistert vom Auftritt und konnte leider keines der Gratisexemplare des letzten Albums ergattern, welches sie in der Menge verteilten. Jedoch schoss ich ein paar ansprechende Fotos und die Band bedankte sich in Form von eben jener CD. Kaum gehört, orderte ich mir auch die vorherigen Veröffentlichungen.
Amtlich breitbeinig rockender Stoner-Rock quoll von nun an aus jedem verfügbaren Lautsprecher.
Umso gespannter war ich, als die Band rund um Mastermind Stefan Wendling im Jahre 2014 ein neues Album ankündigte.

Als ich das Album dann endlich in den Händen hielt, um das Review zu verfassen, war ich nach der ersten Hörrunde etwas ernüchtert. Warum klang das so weichgespült? Auch die kernige Stimme von Stefan klang als hätte er Kreide gefressen. Das konnte nicht mit rechten Dingen zugehen und so verging Woche um Woche, in der ich in den verschiedensten Situationen dem Album lauschte, weil ich mich dafür verantwortlich machte, dass es mir nicht direkt gefiel. Die Songs waren zweifellos großartige Ohrwürmer, aber irgendwie hatte ich ständig das Gefühl, dass die Truppe aus dem Taunus mit angezogener Handbremse spielt. „Speedin' With The Devil" ist ein richtig guter Song und eignet sich prima als Soundtrack einer Autofahrt, jedoch hatte ich nach kurzer Zeit eher Lust „Ridin' The Lowlane" vom Album „Dead$Sold" zu hören.
Fakt ist: SKULLBOOGEY sind eine Liveband und das ständige „optimieren" im Studio macht den „Flow" kaputt. „The Wolves" oder auch „Video Babe" sind interessante Tracks, verdienen aber einfach mehr Schwung und sollten vor allem roher, rotziger und verstaubter klingen.
Die größte Überraschung erfolgte um den Veröffentlichungstermin von „Purified" herum, als SKULLBOOGEY nach und nach Liveeinspielungen aus dem Studio als Video veröffentlichten. Plötzlich war das vermisste Gefühl und auch der Drive wieder da. So müssen diese Lieder von „Purified" klingen! Das war live, ungekünstelt und aus dem Bauch heraus. Stefan lies seine kernige Stimme ertönen und alles war gut. Ich wippte sofort mit und kam aus dem Staunen gar nicht mehr heraus, wie gut alle bis dahin bei Facebook vorgestellten Songs im Vergleich zu den Album-Versionen klangen.
Nur damit der geneigte Leser und ich uns nicht falsch verstehen: das sind allesamt bodenständige und ungekünstelte Songs und jeder ist schon für sich alleine genommen ein Hit. Der hart gespielte Blues groovt ohne Ende, hat Melodie und tolle Hooklines, die sich gerne mal lange im Gehörgang festbeißen. Deshalb ist meine Kritik auf hohem Niveau, da ich eben der Meinung bin, dass den Songs noch ein paar PS mehr fehlen, um zügig den Berg hochzukommen.
Auf „Purified" haben die Hessen alles richtig gemacht. Songs ohne viele Schnörkel und störenden Ballast zieren das vierte Album und machen mir Lust auf eine schwitzige Liveperformance in einem engen Klub. Anhand der Tracks, die die vier Mannen extra nochmal für die einzelnen Live-Album-Teaser auf Facebook eingespielt haben, kann man sich so einen Auftritt sehr gut vorstellen, bei dem sich das Ensemble die Seele aus dem Leib spielt. Mit dieser Grundlage an hervorragenden Nummern, erspielen sich SKULLBOOGEY die nächste Zeit eine ständig wachsende Fangemeinde und ich werde sie sicher nicht das letzte Mal live gesehen haben. (Andreas)

Bewertung: 7 / 10

Anzahl der Songs: 12
Spielzeit: 49:45 min
Label: 7 hard
Veröffentlichungstermin: 28.08.2015

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