operationmindcrime thekeyEs gibt Bands, da muss man sich im wahrsten Sinne des Wortes Infos aus den Fingern saugen, weil sie kaum etwas Relevantes oder Spannendes auf die Reihe bekommen, bei OPERATION: MINDCRIME ist genau das Gegenteil der Fall. Hier gibt es so viel an (Zünd-)Stoff, dass es schwer wird rechtzeitig einen Punkt zu machen, sei es nun wegen dem zwischenzeitlich beigelegten Rechtstreit um den Namen QUEENSRYCHE, ich persönlich halte die aktuelle Lösung für seltsam und dennoch annehmbar, auch wenn es mir als Musikliebhaber immer Suspekt ist, wenn sich Bands im Laufe der Zeit splitten wie bei WISHBONE ASH, BARCLAY JAMES HARVEST oder eben inzwischen bei QUEENSRYCHE.

Geoff Tate hat unter dem Banner OPERATION: MINDCRIME auf jeden Fall eine von den beteiligten Musikern her starke Mannschaft geformt, John Moyer, Simon Wright, Brian Tichy, Kelly Gray, das sind alles anerkannte Musikerpersönlichkeiten. Zusätzlich kommt dadurch Salz in die Suppe, dass sowohl „The Key" als auch das neue QUEENSRYCHE Album „Condition Hüman" fast zeitgleich erscheinen, da liegen die Vergleiche miteinander quasi auf der Hand, um unvoreingenommen zu bleiben habe ich bis dato „Condition Hüman" unangetastet gelassen, auch wenn es in den Fingern juckt.

Es liegt allerdings der Verdacht nahe, dass Geoff Tate und seine OPERATION: MINDCRIME als klarer Verlierer die Bühne verlassen müssten, denn statt Wiedergutmachung nach dem vielerorts als enttäuschend beurteilten „Frequency Unknown" Album, gelingt der Band erneut ein Fehlgriff. „The Key" ist der erste Teil einer Trilogie und man kann nur hoffen, dass die beiden folgenden Teile besser sein werden. Künstlerische Freiheit hin oder her, diese gestehe ich jedem zu, das hier mag mit viel Leidenschaft vorgetragen sein, ist über weite Strecken aber einfach belanglose Musik, eher im Modern Rock angesiedelt als im Progressive Metal. Wer „Q2K" oder „Tribe" liebt, falls das überhaupt möglich ist, der sollte sich eingehend mit „The Key" beschäftigen.

Man muss es so deutlich sagen, „The Key" beginnt direkt mit einem Fehlstart, ich weiß nicht ob „Choices" ein Intro sein soll oder ein regulärer Song, für ein Intro ist die Nummer jedenfalls viel zu lang und kommt ohne Aussage daher, als normaler Song funktioniert „Choices" aber auch nicht. Immerhin nimmt die Platte nach diesem schwachen Start bei „Burn" Fahrt auf und man nimmt es Geoff Tate ab, wenn er mit Leidenschaft „I'll Burn Everything" ins Mikro brüllt. „Re-Inventing The Future" atmet danach zumindest etwas den Spirit der alten QUEENSRYCHE und bei aller bereits geäußerten und noch kommenden Kritik, Geoff Tate ist nach wie vor ein beeindruckender Sänger.

Dummerweise ist das Songmaterial von „The Key" genau das Gegenteil, das Album hängt nach „Ready To Fly" komplett durch, das Doppel „The Stranger" und „Hearing Voices" ist nicht nur aufgrund seiner modernen Ausrichtung eine Katastrophe, auch die beiden kürzeren Interluden bieten wenig Anlass zum Jubeln. Konzeptalben leben in der Regel von einem Spannungsbogen, einen solchen kann man hier maximal darin erkennen, dass es am Anfang ein paar brauchbare Songs gibt und dann gegen Ende hin wieder, es mag sein, dass der verstärkte Einsatz des Saxofons in „On Queue" (prinzipiell auch ein Langweiler) und „The Fall" aus der Lethargie herausreißt. Wäre „Thy Key" eine tolle Platte, dann wäre „The Fall" auf jeden Fall ein würdiger Abschluss, diese Nummer sowie „Re-Inventing The Future" beweisen, dass es Geoff Tate immer noch drauf hat. Aber reicht das wirklich?

Ich gebe zu, dass ich etwas mit den Augen gerollt habe, als bekannt wurde, dass die ersten Liveaktivitäten von OPERATION: MINDCRIME darauf ausgerichtet sind, das komplette gleichnamige Werk aufzuführen. Wie soll denn so ein Neuanfang gelingen, wenn man sich lediglich bei der Vergangenheit bedient, wenn ich mir nun dieses erste Album vor Augen führe, bleibt Geoff Tate fast gar nichts anderes übrig, denn einen Abend kann man damit nicht spannend füllen, vielleicht 20 - 25 Minuten und das ist erschreckend wenig. (Maik)


Bewertung: 5 / 10

Anzahl der Songs: 12
Spielzeit: 49:57 min
Label: Frontiers Records
Veröffentlichungstermin: 18.09.2015

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