Pentagram - Curious Volume

Pentagram CuriousVolumeEinen der wechselvollsten, teilweise absurdesten Werdegänge haben die US-Doomer hinter sich. Alleine die Tatsache, dass man trotz der Gründung 1971 erst 1985 ein Debüt auf den Markt brachte belegt die chaotischen Umstände, zumal sich PENTAGRAM bis dahin schon zweimal auflösten. Einzige Konstante war seit jeher Bobby Liebling, der äußerlich noch kauziger wirkt als es seine Truppe ohnehin schon ist. Nicht zuletzt sein massiver Drogenkonsum, welcher Spuren bei ihm hinterlassen hat, warf die Band immer wieder zurück. Nun ist er clean und erlebt mit seiner Formation die sicher fruchtbarste Phase, die durch den Doom - und Retrorevival sich endlich auch etwas auszahlt. Mit seinem sich seit 2010 wieder an Bord befindlichen langjährigen Gitarristen Victor Griffin ist er viel unterwegs und wird speziell bei Szeneevents abgefeiert. Um den aktuellen Status zu untermauern, veröffentlichte man nun mit "Curious Volume" ein weiteres Studioalbum.

Von der reinen Doomlehre scheint man sich zu Beginn etwas abzuwenden, „Lay Down And Die" geht erstaunlich roh und trocken zu Werke, und rockt vehement nach vorne. Sind aber CANDLEMASS in ihr Comebackwerk seinerzeit nicht mit „Black Dwarf" ähnlich eingestiegen? Von daher kann dieser kleine Schwenk von Hardlinern gerne als künstlerische Freiheit verbucht werden.
Und die bekommen direkt im Anschluss genau den Stoff, aus dem rauchverhangene Träume sind. Die psychedelischen BLACK SABBATH der Mittsiebziger erstehen in „The Tempter Push" wieder auf. Typische Wechselspiele zwischen abgedrehten Leadfetzen und Riffbrocken gibt es gleich reihenweise und in der Strophe rasselt die halboffene Hi-Hat richtig cool.
Noch breiter werden die Riffs im folgenden „Dead Bury Dead" ausgewalzt, welches gewaltig wirkt. Ebenfalls mit deutlicher Tendenz zu den Urvätern alles Metal und Doom kommt „Sufferin´" daher, welches die prägenden Merkmale der beiden zuvor genannten Songs in sich vereint. Das psychedelische Element kommt auch im etwas flotteren „Walk Alone" zum Tragen.

Hier wagt die Truppe erneut den Blick über den Tellerrand, diesmal allerdings nicht im gehobenen Tempo. Vor einem guten Vierteljahrhundert wurde aus der sabbathschen Ursuppe mit Hilfe von eben Psych-Ausflügen ein neues Genre aus der Taufe gehoben, welches zu einem der größten Hypes der Musikgeschichte werden sollte. Und in jenem Grunge waren SOUNDGARDEN eine der Protagonisten, die hier auch mehr als einmal um die Ecke lugen. Die Leadmelodien hätten, wie auch beim schleppenden Titelsong, ohne Probleme auf deren Referenzwerk „Badmotorfinger" Platz gefunden.

Ich denke jetzt mal nicht, dass PENTAGRAM absichtlich alternative Wege gesucht haben. Nicht weil sie ihre Fans nicht verprellen wollen, sondern eher, weil sich der neue Antrieb im Bandgefüge einfach in größerer Selbstsicherheit niederschlägt. Da experimentiert man einfach ein wenig, und von ihrer Historie her sind beide Genres ohnehin verwandt. Vorstöße in ähnlich geartete Regionen gibt es auch im stonerrockigen „Misunderstood", während in „Close The Casket" die Gitarren ein wenig tiefer gestimmt werden.
Eher wieder auf traditionellen Pfaden wandeln die beiden letzten Titel, welche beide auch immer mit ruhigen Passagen zu gefallen wissen. Während bei „The Devil´s Playground" die Lava fließt, gerät „Because I Made It" zu einer spacigen Angelegenheit. Fans der Truppe dürfte diese Entwicklung aber keine großen Sorgen bereiten, genauso wie die manchmal etwas kauzige Art, welche man ja von Liebling ohnehin gewohnt ist. Dadurch wirkt nicht alles immer ausgereift, dass wird aber die bärtige Zielgruppe aus der Wüste gleichfalls weniger stören. (Pfälzer)

Bewertung: 7 / 10

Anzahl der Songs: 11
Spielzeit: 43:41 min
Label: Peaceville Records
Veröffentlichungstermin: 28.08.2015

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