THE WAKE WOODS ist eine Band aus der Berliner Gegend, eine weitere Retro Rock Kapelle und das sensationelle ist, sie hat keine Sängerin! Ja sowas gibt es noch, einfach nur vier Burschen, die Musik machen, und das machen sie in der Schnittmenge aus THE HIVES, JET und MANDO DIAO durchaus gut und erfrischend.
Das Label versucht zwar, die Band in die aktuell mächtig abräumende Blues und Retro Ecke zu rücken, was ich der Einfachheit halber auch machen könnte, nichtdestotrotz ist das hier Gebotene einerseits schnörkelloser, andererseits wilder und wieder andererseits britischer als BLUES PILLS und Co. RIVAL SONS könnte ich auch noch als groben Vergleich anführen, die einen ähnlichen Weg beschreiten.
Lediglich zwei der zwölf Songs erreichen die 4 Minuten Marke, es bleibt insbesondere der ersten Albumhälfte vorbehalten, ratzfatz vorbei zu sein mit Stücken wie „Carolina" (Ohrwurm") und „Oh La La" (nicht so übel wie man anhand des Titels denken mag), die direkt ins Ohr gehen. Meinem persönlichen Gusto nach fallen so manche Passagen gerade textlich etwas zu niveaulos aus, aber das mag Geschmacksache sein, wer auf ungezügelten 60ties/70ties Rock abfährt, der in einem sehr zeitgemäßen Rahmen präsentiert wird, klasse Produzententätigkeit von Jan Rubach (der war mal bei GAMMA RAY aktiv), der wird hier fündig werden.
Wenig überraschend gefallen mir die beiden längsten Songs am besten, „All The Plans We Had" mit schönen LED ZEPPELIN Parts, und ganz am Ende der knappen Dreiviertelstunde das tiefenentspannte „Home". Auch wenn das Leben kein Wunschkonzert ist, hätte ich in Zukunft gerne etwas mehr Orgel und etwas mehr musikalischen Tiefsinn. Richtig cool kommt, dass sich Ingo Siara, der Sänger des Quartetts, zuweilen an Steven Tyler orientiert, nicht der beste, aber einer der coolsten und charismatischsten Sänger des Planeten.
Diese Art der Musik war bisher eine Domäne der Briten, Skandinavier und Australier, Deutschland ist dem Indie trifft Garagenrock trifft Blues etwas hinterhergelaufen, aber THE WAKE WOODS lassen mit ihrem lässigen Debütalbum „Get Outta My Way" aufhorchen, nicht mit einem lauten Knall, aber immerhin lautstark. (Maik)
Bewertung: 7,5 / 10
Anzahl der Songs: 12
Spielzeit: 44:03 min
Label: Jayfish Records/Membran
Veröffentlichungstermin: 28.08.2015
