Mit „Coda" liegt der letzte Re-Issue der zurecht erfolgreichen Re-Issue-Reihe von LED ZEPPELIN vor. Dabei kommt dieser mit besonders viel Bonusmaterial daher, das sich auf insgesamt drei LPs verteilt.

Bereits der Titel des Albums „Coda" (italienisch für Schwanz), was in der Musik den ausklingenden Teil eines Musikstücks beschreibt, trifft den Charakter des Albums ziemlich gut. Beim Erscheinen der Platte 1982 hatte sich LED ZEPPELIN nach dem tragischen Tod von Schlagzeuger Jon Bonham bereits seit zwei Jahren aufgelöst. Lange Zeit galten die auf „Coda" befindlichen Songs als einzig übrige Studioaufnahmen, was sich durch die Re-Issue-Reihe allerdings geändert hat (Live-Bootlegs sind hier außen vor gelassen). Der Opener „We´re Gonna Groove" wurde lange Zeit als Konzertopener verwendet und leitet sehr wild in das Album ein. Wie später bestätigt wurde, wurde der Track live in der Royal Albert Hall aufgenommen, ebenso wie das spätere Stück „I Can't Quit You Baby", dem der Livecharakter deutlich anzuhören ist. „Poor Tom" lässt sich vom Stil her am Besten dem dritten Album zuordnen und entstand auch tatsächlich bei den damaligen Sessions. Mit „Walter's Walk" gibt es einen typischen LED ZEPPELIN-Rocker mit ordentlichem Schlagzeugrhythmus. Auch „Ozone Baby", „Darlene", „Wearing And Tearing" und „Bonzo's Montreux" sind allesamt gute Songs, die wieder einmal zeigen, wie abwechslungsreich LED ZEPPELIN sein können. Wobei „Bonzo's Montreux" ein mit digitalen Effekten gemischten Drumsolo ist, welches den legendären Drummer noch einmal aufleben lässt.

Mit insgesamt 16 Tracks kommen die Companion-Audio-LPs daher, wieder einmal gibt es einige alternative Mixe, endlich aber auch wieder bisher unveröffentlichte Stücke. Dabei stellt sich „If It Keeps On Raining" als frühe Version des Klassikers „When The Levee Breaks" heraus. Das noch aus den Sessions des legendären ersten Albums stammende „Baby Come On Home" ist ebenfalls enthalten, auch „Sugar Mama" stammt aus diesen Sessions, wurde bisher aber noch nie veröffentlicht. Aus einer alten BBC-Session hat es „Traveling Riverside Blues" auf die Platte geschafft, das ebenfalls überzeugt. Mit „Hey, Hey, What Can I Do" hat es außerdem noch eine B-Seite der „Immigrant Song"-Single auf die Neuauflage geschafft. Für Klassik-Liebhaber werden auch die Versionen zu „Four Hands" und „Friends" sehr interessant sein, diese finden sich in der Bombay-Orchester-Version wieder. Auch „St. Tristan's Word" und „Desire (The Wanton Song)" waren bisher unveröffentlicht und stellen für LED ZEPPELIN-Fanatiker natürlich besondere Leckerbissen dar. Doch neben den ganzen bisher unveröffentlichten Tracks sind auch die Rough Mixe hörenswert, wenn auch nicht ganz so extrem wie das andere Material.

„Coda" ist das letzte Album in der Karriere von LED ZEPPELIN, und daran wird sich vermutlich niemals etwas ändern. Durch die Companion-Audio-LPs wird das Re-Issue zu einer wahren Schatztruhe für LED ZEPPELIN-Fans. In der LP-Version klingen die Songs zudem absolut göttlich. Ein sehr gelungener Abschluss einer der besten Re-Issue-Reihen der letzten Jahre. Dennoch hoffe ich darauf, dass Jimmy Page noch ein paar alte Liveaufnahmen bergen wird, bis dahin werde ich mich mit allem Bisherigen zufriedengeben. (Pascal)

Bewertung: 8,5 / 10

Anzahl der Songs: 23 (3 LPs)
Spielzeit: 97:03 min
Label: Atlantic Records
Veröffentlichungstermin: 31.07.2015