todiefor cultEin neues Album von TO/DIE/FOR. Und mein erster Gedanke ist: „Wie, die gibt’s noch??“. Das Debut „All Eternity“ hatte ich seinerzeit hoch und runter gehört und wirklich geliebt. Live gesehen habe ich die Finnen nur ein einziges Mal (mit dem absolut großartigen Package IN FLAMES, DARK TRANQUILLITY und SENTENCED, damals, 2000 in der Frankfurter Batschkapp, die mittlerweile auch schon Geschichte ist… das waren noch Zeiten…). Das zweite Album „Epilogue“ war dann irgendwie nicht mehr so spannend.

Und danach habe ich die Finnen aus den Augen verloren. Ich erinnere mich zwar noch dunkel an das Erscheinen von „Jaded“, aber gehört habe ich das Album – glaube ich – nie. Und dann verschwanden TO/DIE/FOR in meiner persönlichen Versenkung. Und ich muß zugeben, ich war einigermaßen überrascht, als das neue Album auf meinen Tisch flatterte. Und das nicht nur ob seiner schieren Existenz. Aus reinen Nostalgiegründen wollte ich da mal reinhören, hatte aber eigentlich keinerlei Erwartungen.

Und das ist ja meistens gar nicht so schlecht. Positiv fällt schon beim Opener „In Black“ die Stimme von Sänger Jape Perätalo auf – das klingt noch genau wie damals. Da kann man ja direkt wehmütig werden… Die ersten Takte haben zwar einen leichten CHILDREN-OF-BODOM-meets-IN-FLAMES-Touch, aber danach ist eigentlich sofort klar, wem man hier zuhört. Und das nach all den Jahren. Hach… Doch obwohl der Song stark an die alten Sachen erinnert, hat er auch eine moderne, etwas poppige Note.

Diese poppige Note findet man auf „Cult“ aber auch noch öfter, z.B. bei „Unknown III“ oder „Straight Up“. Aber auch richtige Ohrwürmer kann man noch schreiben, wie man schon mit dem zweiten Song „Screaming Bird“ beweist, der zunächst ruhig beginnt und dann richtig gut rockt. Oder das schöne harte „You“. Einzig die Drums stehen mir hier einen Ticken zu sehr im Vordergrund. Wie übrigens noch bei vielen anderen Songs auf dem Album. Die hätten gerne etwas dezenter abgemischt sein können. Aber das ist auch schon mein einziger wirklicher Kritikpunkt an dieser Scheibe.

In „Unknown III“ findet man auch andere, doch eher poppige Elemente, wie z.B. verfremdeten, weiblichen Gesang. Aber – es paßt und macht den Song irgendwo auch sehr interessant. Auch in „Straight Up“ hat man geschickt viel Pop versteckt. Da dürften sich vielleicht bei dem ein oder anderen die Zehennägel hochrollen. Aber ich mag ja guten Pop und deshalb finde ich diesen Song richtig gut gelungen. Etwas aus dem Rahmen fällt „Mere Dream“, ein Song, der passend zum Namen sehr ruhig und sphärisch gehalten ist. Hier gibt es neben Jape Perätalo nur wenige Instrumente zu hören, was den Song aber nur noch intensiver wirken läßt. Und aufgrund seiner geringen Spieldauer von gerade einmal zweieinhalb Minuten wirkt er tatsächlich wie ein flüchtiger Traum.

Gegen Ende wird die Platte dann immer härter. In „You“ dürfen die Gitarren zum ersten Mal wirklich raus zum Spielen und auch mal das ein oder andere Solo zocken. Auch in „Let It Bleed“ kommen sie schön zur Geltung. Der letzte Song, „End Of Tears“ vereint dann viele TO/DIE/FOR-Trademarks, enthält aber auch so einige schräge Sounds und Effekte und steht damit symptomatisch für das Album. Und trotz aller vermeintlichen Gegensätze schaffen es die Finnen, daraus etwas stimmiges zu zaubern. Einzig die Drums stehen mir, wie schon gesagt, oft etwas zu sehr im Vordergrund. Aber irgendwas muß man als Frau ja immer zum Meckern haben. (Anne)


Bewertung: 8 / 10

Anzahl der Songs: 8
Spielzeit: 37:22 min
Label: Massacre Records
Veröffentlichungstermin: 26.06.2015

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