Weedeater - Goliathan

Weedeater-GoliathanDixie is back. Und zwar mit einem neuen Erguss nach der Veröffentlichung des Backkatalogs über Season Of Mist, bei der man die Gelegenheit hatte, die Schaffensphase der Rednecks nochmal revue passieren zu lassen. Groß war die Vorfreude, als WEEDEATER nach Deutschland kommen sollte, denn das passiert nur sehr selten, zumindest gilt das für Clubshows. Leider war die Enttäuschung mindestens ebenso groß, als die Tour vorzeitig beendet und nichts aus der Livedarbietung des Südstaatentrios hierzulande wurde. Nun denn, versuchen wir die Konserve, auch wenn die nie an die Bühnenversion tippen kann. Das neue Werk „Goliathan" klingt groß, ob es so ist, stellt sich gleich heraus.

WEEDEATER sind so eine Sache, manche können nichts mit deren Mucke anfangen, andere gehen total ab. Ich muss sagen, dass ich ihre Alben auch erst entdecken musste, es bedarf schon einer tieferen Beschäftigung mit der Band, um ihre Musik zu begreifen. Denn hier wurde noch nie auf einen glasklaren Sound gelegt, auf hohen Abwechslungsreichtum oder tiefsinnige Lyrik. Die Pflanzenfresser vertonen einfach nur ihr Leben in den Sümpfen ihrer Heimat, dem unzivilisierten und weniger geachteten Leben der Südstaaten. Da wundert es kaum jemanden, wenn die Songs ebenso düster und verschroben sind. Aber die nötige Portion Stolz ist dennoch immer vorhanden, und auch wenn die whiskeygetränkte und naturproduktkonsumierende Truppe recht negativ daher kommt, so bleibt der Erfolg nicht aus, wie man am aktuellen Schaffen feststellt.

Dabei limitiert sich die Band immer wieder selbst. Der musikalische Rahmen lässt nicht viel Neues zu, was auch beileibe nicht schlecht ist, denn das würde nicht den Erwartungen der Fans entsprechen. So kann man auch bei „Goliathan" nicht viel Neues entdecken. Die Gitarre hört sich mittlerweile wie der Bass an und kann daher kaum wahrgenommen werden, weil Dixies Gerät einfach so dominant ist. Somit ist auch hier ein differenzierter Sound kaum gewollt. Der sanfte Einstieg ins Album wird direkt mit der Phrase „I really hate your face" belegt und spiegelt den künstlerischen Anspruch der Combo wider. Überraschungen gibt es also nicht, „Battered & Fried" ist das obligatorische Banjo- und Harmonikastück, den Abschluss stellt das Instrumental „Benaddiction" im gewohnten Gewand dar, zwischendurch gibt es mit „Bully" auch mal was Fein Flottes, um nicht zu sehr durchzuhängen.

Das neue Album ist nun bestimmt kein „Davidian", aber ich würde auch nicht unbedingt den Titel „Goliathan" würdigen. Ein astreines WEEDEATER-Album, mit allen Stärken und Schwächen, aber dennoch zeigt sich die wahre Größe der Band auf der Bühne, und somit bleibt nur, die nächsten Liveshows abzuwarten. (Jochen)


Bewertung: 7 / 10

Anzahl der Songs: 10
Spielzeit: 33:18 min
Label: Season Of Mist
Veröffentlichungstermin: 18.05.2015

Wir benutzen Cookies
Für optimalen Benutzerservice auf dieser Webseite verwenden wir Cookies. Durch die Verwendung unserer Webseite erklären Sie sich mit der Verwendung von Cookies einverstanden