Anthropia - Non-Euclidean Spaces

anthropia noneuclideanspacesAls Musikliebhaber und Vielhörer kommt es einem bekannt vor, dass man tagtäglich mit Alben konfrontiert ist, die bereits nach dem zweiten oder dritten Hören kaum etwas neues mehr offenbaren, das kann von Fall zu Fall gut oder schlecht sein, und dann gibt es solche Alben, die man sich erst einmal gründlich erarbeiten muss, und selbst wenn das geschafft ist, steht man immer noch ratlos vor einem Berg aus Fragezeichen. „Non-Euclidean Spaces" ist genau so ein Fall!

ANTHROPIA bieten auf ihrem dritten Album eigentlich alles, was das Herz begehrt. Eine Konzeptstory zwischen dem Cthulhu Mythos und der Literatur von HP Lovecraft, 70 Minuten lang waghalsigen Progressive Metal, einen fantastischen Opener „The Melancholy Of R.C.", eine sehr ordentlich singende Frontdame (Nathalie Olmi) und nicht zu vergessen einige namhafte Gäste wie Edu Falaschi (Ex-ANGRA) und Arjen Lucassen (AYREON) als Erzähler.

Es könnte alles wunderbar sein für den Prog-Fan, aber irgendwie ist es das nicht, denn erstens könnte der Sound noch etwas druckvoller und transparenter ausfallen, das ist noch der kleinere der beiden Haken, der größere liegt im Songwriting inbegriffen.
Mir ist bis dato selten untergekommen, dass so viel Leidenschaft und Talent in einem solch durchwachsenen Songwriting mündet. Wie gesagt der Opener ist klasse und auch sonst finden sich auf „Non-Euclidean Spaces" einige weitere gute Passagen, die aber nur selten in herausragend guten Songs enden, was dazu führt, dass dieses Album zugleich spannend und langweilig ist. Grundsätzlich hat dieses Dilemma etwas von der deutlich bekannteren Band ORPHANED LAND, bei denen ich auch meistens das Gefühl habe, da wäre noch mehr gegangen.

Haben ANTHROPIA auf diesem vielleicht wegweisenden dritten Album also alles versucht und trotzdem verloren? So weit würde ich nicht gehen wollen, „Non-Euclidean Spaces" hat vielmehr etwas von einem Unentschieden. Diese südfranzösische Band hat es sicherlich verdient, dass man sich mit ihr beschäftigt, wenn man beim nächsten Versuch zielstrebiger komponiert, kann man vielleicht auch mich vollends überzeugen. (Maik)


Bewertung: 6,5 / 10

Anzahl der Songs: 12
Spielzeit: 70:30 min
Label: Adarca Records
Veröffentlichungstermin: 15.03.2015

Kategorie: CD-Reviews