Pop/Rock mit deutschen Texten kann zwischendurch eine wunderbare Abwechslung zu hoch anspruchsvoller Musik sein und ich oute mich da gerne als Fan der entsprechenden Bands. Hi! SPENCER (ja dieses Ausrufezeichen steht absichtlich an Ort und Stelle), gegründet Ende 2012, sind dabei mehr Rock als Pop, mehr Punk als Pop, Indie-Rock nennt man so etwas dann normalerweise und die Referenzband lautet ohne jeden Hauch von Zweifel JUPITER JONES.

HI! SPENCER sind das nördliche Pendant zu JUPITER JONES, dabei ist es ja immer etwas gemein von Vorbildern zu sprechen, denn es kann in Einzelfällen durchaus Zufall sein, dass eine Band ähnlich wie eine andere klingt, aber hier passt einfach alles, Gesang, musikalische Ausrichtung, textliche Inhalte...nur HI!SPENCER treten noch etwas mehr in den Hintern und sind nicht ganz so verkopft, von daher aber auch nicht ganz so individuell.

Ich finde das nicht schlecht, denn diese fünfköpfige Band hat durchaus ihre Qualitäten und damit auch ihre Daseinsberechtigung. Auf dem Debütalbum „Weiteratmen" finden sich neben eingängig-rockigen Songs wie „Silvester", „Schatten/Licht" auch die obligatorischen Ballade „Lass Mich Glauben" und inhaltlich Themen, die gleichzeitig zum Nachdenken und zum Schmunzeln anregen („Herr Schlüter").

Alles in allem ist „Weiteratmen" ein sehr ordentliches Debütalbum, das eine Menge Spaß macht und zumindest kurzzeitig gut unterhält, mir persönlich fehlt etwas die greifbare Emotionalität sowie ein wenig der Tiefgang. Manches an „Weiteratmen", insbesondere der noch verbesserungswürdige Gesang des Zweitsängers Malte Thiede, lässt mich auch zurückdenken an das erste BOSSE Album „Kamikazeherz" und wenn HI! SPENCER in den kommenden Jahren einen qualitativ ähnlichen Weg wie „Aki" gehen, dann wird auf den nächsten Alben alles in Butter sein. Nicht essentiell, aber empfehlenswert. (Maik)


Bewertung: 7,5 / 10

Anzahl der Songs: 12
Spielzeit: 46:15 min
Label: Eigenproduktion/Timezone Records
Veröffentlichungstermin: 06.02.2015