Trauma - Rapture And Wrath

trauma raptureandwrathIch kann mich noch gut erinnern, als Mitte der Achtziger Schrapnel-Records vier Alben herausbrachten und zwar zur selben Zeit. Das waren GRIFFIN – Flight Of The Griffin, HEXX – No Escape, CHASTAIN – Mystery Of Illusion und TRAUMA – Scratch and Scream. Die überschwenglichen Kritiken sprachen mich sofort an. Für US-Importe verlangte man allerdings einen gepfefferten Obulus von 30 Mark für jedes einzelne „Meisterwerk", denn das waren sie: alle vier. Das konnte sich ein armer Schüler nicht leisten, ich entschied mich für CHASTAIN. Natürlich legte ich mir auch den Rest der genannten Vinyls nach und nach zu, außer bei TRAUMA dauerte es etwas länger, da ich das Ding einfach nicht auftreiben konnte. Die CD Version holte ich mir erst Jahre danach. Das Album war einfach toll und wird auch heute noch oft gespielt. Für US-Metal-Gourmets durchaus Pflicht. Aber TRAUMA sind den meisten Metalheads nur ein Begriff, da einst ein gewisser Clff Burton bei ihnen spielte, bevor ihn METALLICA sich krallten. Das war 1984 kurz bevor die Bay Area-Jungs ihren Erstling „Scratch And Scream" einspielten. Mangels Erfolg lösten sich TRAUMA 1985 leider auf.

Nach diversen Festivalauftritten, die sehr gut ankamen, entschloss man sich ein weiteres, neues Album zu veröffentlichen via Pure Steel Records. Nach 28 Jahren (!) Pause, entschlossen sich Original-Sänger Donny Hillier und Schlagzeuger Kris Gustofson mit zwei neuen Leuten die Band zu reaktivieren. Das Resultat heißt „Rapture And Wrath" und kann, soviel vorweg, mich nicht überzeugen.

Dabei startet das Album mit „Heart Of Stone" sehr solide. Ein typischer US-Metal-Song mit viel NWOBHM-Anleihen. Aber da wird schon eines klar: die Produktion ist sehr dünn und kraftlos. Das ist niederstes Demo Niveau. Keine Power, fehlender Druck. Was mich aber am meisten stört, ist der Gesang. Ich habe schon länger keinen so nervigen Sänger gehört. Die im Infotext gezogenen Parallelen zu Bruce Dickinson kann ich beim besten Willen nicht nachvollziehen. Wie das so ist, gibt es zwei Haupt-Komponenten, mit denen ein Album steigt oder fällt: der Gesang und der Sound. Da geht es tief nach unten! Das Songwriting ist nämlich ebenfalls sehr gefällig und teilweise langweilig. Hier gibt es keinen roten Faden. Es gibt bluesige Nummern, Pseudo-Episches oder eben flottere Songs, die alle planlos durcheinander gewürfelt erscheinen. Was spielen TRAUMA jetzt eigentlich? Bestes Beispiel der Totalflop „The Walking Dead", eine moderne Nummer, die völlig fehl am Platze ist. Echt grausam. 2 oder 3 Stücke sind ganz gut, besonders „When I Die" aber leider zerstört der weinerliche, furchtbare Gesang auch diese gnadenlos. Schade.

Dieses Comeback ist alles andere als positiv zu werten. Mir tut es in der Seele weh, dass eine Band, die immer nur Pech hatte, es nicht geschafft hat, zumindest eine würdige 2. Scheibe nach dieser langen Zeit zu veröffentlichen. Das hier ist einfach eine Riesen-Enttäuschung! Da lege ich lieber „Scratch And Scream" von 1985 auf, die hat alles was hier fehlt! Vor allem Power und geile Songs! (Ralf)

Bewertung: 3,5 / 10

Anzahl der Songs: 10
Spielzeit: 52:24 min
Label: Pure Steel Records
Veröffentlichungstermin: 27.02.2015

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