revolutionsaints revolutionsaintsSupergroups sprießen derzeit wie Pilze aus dem Boden, vor allem ein gewisses italienisches Label generiert auf diese Weise immer wieder neue Produkte. Dabei fällt die Qualität der Ergüsse höchst unterschiedlich aus, nicht alles, wo bekannte Größen beteiligt sind, führt auch zu großen Ergebnissen. Unter dem Banner REVOLUTION SAINTS haben sich drei Musiker zusammen getan, die wissen wie es geht. Jack Blades wurde als Bassist und Sänger von NIGHT RANGER berühmt, als Songwriter für alle erdenklichen Acts reich. Bei seinen alten Wegefährten von JOURNEY steht Dean Castronovo in Lohn und Brot, hauptamtlich als Schlagzeuger. Aber auch als Sänger tritt er auf der Bühne immer mal wieder in Erscheinung, dieses Talent will er hier verstärkt ausleben. Für die Riffschmiede holte man sich Doug Aldrich ins Boot, der kürzlich bei WHITESNAKE ausgestiegen ist, und auch schon für DIO die Axt schwang. Leicht anzunehmen, dass bei so viel Erfahrung und Klasse nicht viel schief gehen kann, doch was kann das selbstbetitelte Debüt wirklich?

Was "Revolution Saints" wirklich am allerbesten kann, ist nach JOURNEY klingen, das dafür mit absoluter Konsequenz. Natürlich ist die sehr hohe Stimme von Castronovo ideal für die Songs seiner Stammformation geeignet, was er ja bei einigen Balladen unter Beweis stellte. Nachdem man sich durch diese Scheibe gehört hat, kann man sich sogar vorstellen, dass er eine Alternative gewesen wäre, hätte man nicht diesen Glücksgriff mit Arnel Pineda gemacht. Würde man da einen Hybrid aus Scarabaeus und Adler auf das Cover kleben, ich würde die Platte glatt zwischen JEFFERSON AIRPLANE und JUDAS PRIEST ins Regal stellen. Nachdem nun die stilistische Ausrichtung schnell geklärt wurde, sind wir genau so schlau wie vorher, oder doch nicht, schließlich bürgt ja ein JOURNEY-Werk immer für Qualität.

Dass die bei diesem Erstling nicht zu kurz kommt, dafür sorgen neben den Namen auch der Wille, vor allem beim zum Sänger aufgestiegenen Schlagwerker. Der gibt von Beginn an alles, intoniert die Titel mit voller Inbrunst, als hätte er nie etwas anders gemacht. Das Trio beherrscht das Einmaleins des Melodic Rock im Schlaf, mit den ersten Tönen öffnet sich schon ein Sack voll eingängiger Melodien. Auch die übrigen Bausteine, die den Weg zum Stadion pflastern, platziert es punktgenau. Seien es jetzt die dynamischen Arrangements, die nach druckvollem Einstieg in den Strophen eher den fordernden Keyboards das Zepter überlassen, oder feine Leadfills die aus Synthieschwaden entsteigen.

Hier hat Alessandro Del Vecchio, der Haus – und Hofproduzent von Frontiers alle Register gezogen, gelegentlich darf auch mal eine Hammond ran. Zudem hat er der Scheibe, wie von ihm gewohnt, einen mächtig dicken Sound verpasst. Mit ihm hat Serafion Perugino ein Ass im Ärmel, der seine Produkte immer wieder veredelt. Warum nimmt der Chef der Italiener nicht einfach alle Musiker einzeln unter Vertrag und mischt seine Gruppen nach Belieben zusammen, ein Händchen dafür hat er ja? Aber auch er weiß um den kommerziellen Wert eines großen Namens, nicht umsonst hat er TOTO zu einem weiteren Werk genötigt.

Auf diesem Album dürfen sich aber drei Musiker aus dem Stall in einer frischen Konstellation austoben, und das tun sie mit Klasse. Bei vielen Bridges und Refrains wird Castronovo von Jack Blades unterstützt, der weiß ja von seiner Stammformation wie es geht, und schmiedet mit ihm die schönsten Harmonien. Alles klingt ungemein griffig, eine Fanfare wie „Dream On" hätte auch auf „Raised On Radio" gemütlich Platz gefunden. Im treibenden Opener „Back On My Trail" und dem deftigen „To Mend A Broken Heart" rockt es gewaltig. Noch eine Schippe mehr Drama und Pathos legt die Truppe in den Balladen drauf, hier sticht vor allem der Schlussakkord „In The Name Of The Father" heraus, das wirklich von Herzen kommt.

Mit solchen Könnern und all ihrer Erfahrung an Bord wundert es nicht, dass alle Kompositionen sehr ausgefeilt sind. Manchmal ist es auch der Perfektion zuviel, da sie die üblichen Genrevorgaben nicht überschreiten, klingt manches etwas konstruiert. Das Problem hatten auch BAD ENGLISH, jene Band, bei welcher der Schlagzeuger zum ersten Mal größer in Erscheinung trat und ihm die Tür zu JOURNEY öffnete. Doch genau wie bei dieser frühen Supergroup macht die Spielfreude der Protagonisten das locker wieder wett.
Mit kraftvollem Drumming feuert der gute Deen die Songs noch mehr an, während Aldrich ein Hammerriff nach dem anderen aus dem Handgelenk zockt. Vergleiche mit den führenden Shredder-Kings der Szene muss er auch nicht fürchten, was er in Stücken wie „Locked Out Of Paradise" an irren Soli raus haut ist atemberaubend. Da will auch Neal Schon nicht nachstehen und liefert bei „Way To The Sun" einen Gastbeitrag, ebenso wie mit Pineda ein weiterer JOURNEY-Kollege, bei „You´re Not Alone". Egal, ob von ihrer Formation noch einmal ein Output kommt, das hier ist die ideale Ersatzdroge. (Pfälzer)

Bewertung: 8,5 / 10

Anzahl der Songs: 12
Spielzeit: 53:46 min
Label: Frontiers Records
Veröffentlichungstermin: 20.02.2015

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