Saxon - Heavy Metal Thunder (Re-Release)

saxon heavymetalthunderNeueinspielungen sattsam bekannter und anerkannter Klassiker sind immer ein zweischneidiges Schwert. Der Vorwurf von Geldschneiderei steht ebenso im Raum wie jener der Ideenlosigkeit. Nur selten kann man den Songs neue Aspekte abgewinnen, oft zerstört man den Charakter der Originale. SAXON haben im Jahr 2002 eine Reihe ihrer Hits neu aufgenommen, und haben damit eine der wertigeren Exemplare abgeliefert. Nun steht das Teil erneut in den Läden, was kann der Grund einer solchen Wiederveröffentlichung sein? Bei der zweite Ausgabe von "Heavy Metal Thunder" hat die NWOBHM-Legende noch zusätzlich das bislang unveröffentlichte "Live At Bloodstock 2014" angehängt.

Es war das Ansinnen der Sachsen, die alten Nummern in ebenjenem Sound zu bringen, in dem sie seit Jahren auf der Bühne ertönen. Dieser unterschied sich durch die Fortentwicklung der Technik doch deutlich vom Albumsound seinerzeit. Man muss der Formation das Kompliment machen, dass sie ihre Vorgaben auch so umsetzen konnten. Oft bleibt der Wunsch den Livesound auch auf Platte zu bannen beim Wunschdenken, SAXON haben es geschafft.
Direkt und trocken kommen die dreizehn Titel aus den Boxen, das Schlagzeug donnert mächtig. Man hat bewusst darauf verzichtet einen besonders klaren Klang zu produzieren und lässt dafür die Ecken und Kanten stehen. „Crusader" kann der Hörer in der Orchesterversion auf der Bonus-CD des aktuellen „Sacrifice" mehr neues abgewinnen, weil die Fünf hier eben sehr geschliffen zu Werke gehen. Auf „Heavy Metal Thunder" ging es darum nicht, weil man eben die Energie der Konzerte auf Konserve mit zeitgemäßem Studioequipment einfangen wollte.

Profitieren tun von der Herangehensweise vor allem die atmosphärischeren Stücke wie „747 (Strangers In The Night)" oder „Dallas 1 P.M.". Die rockigen Tracks wirken nur ein wenig knackiger, ansonsten bleibt der Grundcharakter erhalten, auch das Boogiefeeling von Liedern wie „Wheels Of Steel" schimmert immer noch deutlich durch. Bei der Songauswahl liegt der Fokus ganz deutlich auf der „Holy Trinity", jenen drei Alben, die 1980/81 den großen Ruhm brachten, welche zu gleichen Teilen hier vertreten sind. Neben dem bereits genannten 84er Hit findet noch der Titelsong von „The Power And The Glory" Verwendung. Und „Backs To The Wall" vom unentschlossenen Debüt ist die Klangauffrischung am stärksten anzuhören.

Eine Auffrischung hätte auch das Klangbild von „Live At Bloodstock 2014" gebrauchen können, denn das ist doch äußerst dünn. Wer mit Livescheiben wie „The Eagle Has Landed" dreimal glänzen konnte, weckt Begehrlichkeiten, welche hier nicht bedient werden. Alles klingt als wären die Mikrofone meilenweit weg, seltsam verhallt und distanziert. Wo ist der Druck, das Volumen, mit dem SAXON normalerweise aufspielen? Gerade das wuchtige „Battalions Of Steel" wirkt total verwaschen. Das Feuer in der Performance ist da, Biff wirkt bei seinen Ansagen enthusiastisch, aber es ist nicht gelungen, die Power auf den Silberling zu bannen.

Womöglich wären die Aufnahmen für ein reguläres Release vorgesehen gewesen, erschienen jedoch als zu schwach. Keine Ahnung, was da schief gelaufen ist, aber für eine Einzelveröffentlichung reicht die Qualität des Materials nicht aus. Das Publikum ist nur zu hören, wenn die Band gar nicht spielt und die Zuschauer zum Singalong auffordert. Die Reaktionen darauf erscheinen schon sehr laut, gehen aber im Endmix völlig unter.
Zu allem Überfluss finden sich neun von zwölf Stücken auf der ersten CD wieder, bei den anderen finden sich noch zwei neuere Titel. An Klassikern wird das Angebot nur um „To Hell And Back" erweitert, somit kann man das Paket Neueinsteigern auch nur schwerlich empfehlen. Die sollten direkt zu den legendären Alben greifen, für Fans ist die Neuauflage von „Heavy Metal Thunder" ein netter Bonus, sofern noch nicht im Regal vorhanden, mehr aber nicht. (Pfälzer)

Bewertung: - / -

Anzahl der Songs: 13 (CD 1)/12 (CD 2)
Spielzeit: 62:04 min (CD 1)/56:42 min (CD 2)
Label: UDR Music
Veröffentlichungstermin: 20.02.2015

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