Wolfpakk - Rise Of The Animal

wolfpakk riseoftheanimalAuf dieses Projekt hätte ich beim Debüt keine allzu große Summe gesetzt. Meine doch herbe Kritik nahm mir Mark Sweeney seinerzeit krumm. Dabei hätte ich bei ihm und Michael Voss einiges erwarten können, denn beide haben schon einige starke Sachen abgeliefert. Da darf man sich auch mal einen Ausfall leisten, auch die Young-Brüder wurden nach „Fly On The Wall" am Leben gelassen. Dass es sich wirklich um einen Ausrutscher handelte, zeigten WOLFPAKK dann mit „CryWolf", welches die gewohnte Qualität besaß. Damit das neuerliche Unterfangen „Rise Of The Animal" gelingt, haben sie wieder eine illustre Gästeschar versammelt. Gaben sich auf dem Erstling noch eher die Sternchen die Klinke in die Hand, so haben sie nun einige richtige Kaliber verpflichtet. Aber reicht das aus, um ein gutes Album abzuliefern, bei „Wolfpakk" wurde diese Frage klar verneint.

Doch wie beim letzten Anlauf schafft man es, all diese Gastbeiträge in gute Songs zusammen zu fügen. Dabei singt keiner der Beteiligten einen kompletten Song, sondern nur Teile davon, während die Hauptprotagonisten sich den Rest teilen. Dazu kommen immer wieder viele kräftige Chorpassagen, bei denen sowohl Voss als auch Sweeney mitmischen, Jean-Marc Viller von CALLAWAY ist da ebenso immer mit von der Partie.
Mit schnellen Leads geht es direkt mit Volldampf los, „Rider Of The Storm" entwickelt sich auch genauso rasant wie der Auftakt. Parallelen zu HELLOWEEN sind da nicht von der Hand zu weisen, was nicht nur am Gesang von Andi Deris liegt, der den Opener mit seiner melodisch rockigen Stimme auflockert. Ganz so heftig geht es auf dem Rest des Albums nicht zu, die beiden Songwriter stecken das ganze Feld von traditionellem Metal und Hardrock ab. Fast gänzlich verschwunden sind die symphonischen Elemente des Debüts, sie tauchen nur noch in Nuancen auf.

Damit wäre schon für ausreichend Abwechslung gesorgt, „Somewhere Beyond" beginnt zwar ebenfalls wuchtig metallisch und schlägt wieder den Bogen zum melodischen Speed Metal. Doch die locker galoppierende Strophe und die rockige Bridge legen ein paar falsche Fährten. Im Refrain herrscht dann doch wieder das Grundthema und die Nähe zum Power Metal vor. Hier kann David Reece mit ein paar Vocals überzeugen. Nach seinem Gastspiel bei ACCEPT war er ja öfter an deutschen Produktionen beteiligt, bis er dann kürzlich bei BONFIRE andockte. Eindeutig lässt sich eine stählerne Legierung dann nur noch bei „Running Out Of Time" festmachen, zu dem DOKKEN sein melancholisches Timbre beisteuert.

Partyrock ist auch so ein Steckenpferd von „Rise Of The Animal", hier lugt sogar Voss´ Arbeit mit VENGEANCE hervor. "Sock It To Me" treibt mit Marc Storaces Organ erfrischend nach vorne, während „Monkey On Your Back" mit einem interessant groovenden Riff zu gefallen weiß. Durch die stilistische Bandbreite können WOLFPAKK auch oft festgefahrene Muster verlassen.
So kann man in „Highlands" mit keltischen Motiven überraschen, zu denen die frühere RAINBOW -und DEEP PURPLE-Fönwelle Joe Lynn Turner die Stimmbänder strapaziert. Richtig großartig wird es in „Black Wolf" bei dem nach einem akustischen Intro ein schweres Riff mit Rick Altzis ungeheuer dynamischen Gesang losbricht. Präzise schneiden und doch tonnenschwer, in einem hymnischen Refrain gipfelnd, hätte das Stück dem guten Ronnie James zu Ehren gereicht.

Ein weiterer Höhepunkt ist der epische Titeltrack, eine rockige Variation des Power Metal, bei dem Michael Kiske voll in seinem Terrain wildert. Chris Ivo, früher bei JADED HEART kann im atmosphärischen Mittelteil mit einem Keyboardsolo auftrumpfen. Doch es ist nicht alles Gold, was glänzt, denn nicht jede Nummer vermag zu zünden. Dem schwerfälligen „Grizzly Man" kann eine Rhythmusfraktion aus Könnern wie Bob Daisley und Simon Phillips keine Impulse geben. Und bei der abschließenden Ballade „Universe" greift Michaela Schober doch arg tief in den Kitschtopf. Doch die starken Kompositionen überwiegen, die auch soundtechnisch routiniert in Szene gesetzt wurden. Damit ist die Scharte des Erstwerkes endgültig ausgewetzt und WOLFPAKK befinden sich in der Spur. (Pfälzer)

Bewertung: 7 / 10

Anzahl der Songs: 11
Spielzeit: 59:15 min
Label: AFM Records
Veröffentlichungstermin: 27.02.2015

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