santa-cruz-santa-cruzKaum zu glauben, dass das Debüt der Finnen SANTA CRUZ schon zwei Jahre zurück liegt. Das damals noch von der Band selbst produzierte "Screaming for Adrenaline" überzeugte mich nicht auf ganzer Linie. Allerdings hatte ich schon damals die Vermutung, dass das zweite Album eine große Rolle dabei spielen würde, wie es mit SANTA CRUZ weitergeht. Die selbst betitelte zweite Langrille ist nun da und Fans der ersten Stunde werden mit Sicherheit nicht enttäuscht sein. Durch einen modernen Anstrich können die Finnen vermutlich noch einige Fans hinzugewinnen.

Im Jahr 2015 seinen Stil mit „Sleaze-Metal" zu betiteln ist ganz schön mutig und stößt manchem Fan sauer auf, denn wie in den Achtzigern der Hair-Metal, wird auch der Sleaze-Metal heute ein wenig belächelt. Doch stellt man sich darunter etwas Zahmes und leicht Schwülstiges vor, haut einem der Opener „Bonafide Heroes", der neuen SANTA CRUZ-Platte direkt das Gegenteil um die Ohren. Ein ohrenbetäubendes Schlagzeugintro, das eigentlich eher zu einer Sleaze-Thrash-Band (what?!) passen würde, lässt den Zuhörer direkt aufhorchen. Auch das darauf folgende „Velvet Rose" kommt ähnlich daher und „My Remedy" mischt dann zum ersten Mal Moderne mit Achtzigern. Offensichtlich haben sich SANTA CRUZ in der Zwischenzeit ganz schön entwickelt. Das gilt auch für die Gitarrensolos, diese waren zwar schon auf dem Debüt extrem gut, mittlerweile scheint Gitarrist Johnny aber kaum noch Grenzen zu kennen – so sollte Sleaze-Metal 2015 klingen. Die Band klingt auf dem gesamten Album frisch und voller Energie und präsentiert ihre Musik nicht so eingeschränkt wie manch andere Genrekollegen. Dabei beziehe ich mich vor allem auf die druckvolle und moderne Produktion, die vermutlich nicht jedem zusagen wird. Die Songs kommen sehr griffig daher und bieten einige gute Hooklines. Diese sind zwar noch nicht ganz so gut und grandios wie von einigen Kollegen aus den Achtzigern, dennoch hat man mit „Santa Cruz" sehr viel Spaß.

Einige Songs klingen für meinen Geschmack allerdings ein wenig zu modern und teils poppig, so wirkt „6 (66) Feet Under" teils recht verstörend. Dennoch hat der Song auch irgendwas und geht einem nicht unbedingt schnell wieder aus der Birne, was für mich in dem Fall aber eine eher nervige Angelegenheit ist. Ganz anders sieht es da bei „We Are The Ones To Fall" aus, der live sicherlich verdammt gut rüberkommen wird und viele Fans zum Mitgrölen bringen wird. Sehr kitschig wird es bei „Wasted & Wounded", zumindest zu Beginn, dann stürzt sich die Band durch einen Nu-Metal-artigen Rhythmus in eine recht moderne Nummer mit viel Chorgesang. Irgendwie passen diese Zutaten nicht ganz zusammen, dennoch klingt der Song nicht so schlecht wie man es vielleicht erwarten würde. Auch „Let Them Burn" schlägt in eine ähnliche Kerbe und mischt Modernes mit Klassischem, das darauf folgende „Vagabonds" erinnert vom Rhythmus her zu Beginn sogar ganz leicht an SLIPKNOT. Den Abschluss bestreiten die Finnen mit dem schnellen „Vagabonds (Sing With Me)" und dem ruhigen und ohrwurmverdächtigen „Can You Feel The Rain".
Der Sound von „Santa Cruz" ist sehr modern geworden und auch sonst bieten die Finnen auf ihrem neuen Longplayer viel Modernes gemischt mit klassischen Elementen der Achtziger. Nicht jedem wird diese Mixtur gut gefallen, selbst ich musste mich erst einmal auf diesen Ansatz einlassen. An und für sich eine interessante Mischung, die aber nicht bei allen Songs so hervorragend aufgeht.

SANTA CRUZ bleiben für mich ein zweischneidiges Schwert. Auf der einen Seite mag ich Bands, die sich an den Achtzigern orientieren, auf der anderen mag ich es nicht wenn stumpf kopiert wird. Kopieren kann man SANTA CRUZ nun nicht unbedingt nachsagen, dennoch zündet die Band noch nicht so richtig bei mir. Auf dem neuen Album mischt die Band Moderne mit Klassischem, was nicht unbedingt bei jedem Song passt, aber eine interessante und neue Perspektive bietet. Jedenfalls stechen SANTA CRUZ aus dem Wulst an nordischen Sleaze-Bands hervor und machen irgendwie ihr eigenes Ding. Das ist lobenswert und interessant, ob es auch funktioniert wird sich allerdings noch zeigen, entweder live oder auf der nächsten Platte. (Pascal)


Bewertung: 7 / 10

Anzahl der Songs: 10
Spielzeit: 41:39 min
Label: Spinefarm Records
Veröffentlichungstermin: 06.03.2015

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