LedZeppelin Phyical Graffiti ReIssueDie Re-Issue-Reihe der LED ZEPPELIN-Alben geht mit „Physical Graffiti" in die nächste Runde. Aufgrund dessen, dass es sich dabei um ein Doppelalbum handelt, wird dieses Mal auch nur ein Zep-Klassiker veröffentlicht und nicht wie bisher gleich mehrere. Für die Neuauflage der Spätphase von LED ZEPPELIN müssen wir uns also noch ein wenig gedulden, doch diese Zeit sollte mit „Physical Graffiti" gut überbrückbar sein, immerhin handelt es sich dabei um das wohl ambitionierteste Werk in der Geschichte von LED ZEPPELIN.

Würde man die ersten vier LED ZEPPELIN-Alben als „Stairway To Heaven" ansehen, wäre „Physical Graffiti" ohne Zweifel das Ziel dieser Treppe. Sozusagen der Himmel, in dem LED ZEPPELIN ein Monument für die Ewigkeit errichtet haben. Wenn ich selbst vor die grauenhafte Wahl gestellt würde, mich für ein Album der Band zu entscheiden, wäre es sicherlich „Physical Graffiti". Kaum ein Album der Band bietet derart viele Facetten, wobei ich damit die anderen Alben keinesfalls abwerten möchte, auch diese sind sehr abwechslungsreich. Aber mit „Physical Graffiti" wurde auf imposante Art deutlich, zu was LED ZEPPELIN fähig sind und wie viel Rockmusik zu bieten hat. Dabei entdeckt man nach jedem Durchlauf des Albums neue Details und neue Songs, die einem ans Herz wachsen. So ändert sich bei mir fast jährlich mein Lieblingssong der Band, obwohl auch diese Wahl wirklich schwierig ist, da eigentlich auf jedem Album ein Song enthalten ist, den man einfach nur lieben kann.

Ich werde niemals den Moment vergessen, als das unfassbare „In My Time Of Dying" bei der Kinovorstellung von „Celebration Day" wie ein Lauffeuer über mich hereinbrach. Beim ersten Hören von „Trampled Underfoot" konnte ich es hingegen kaum glauben, was John Paul Jones alles drauf hat. Das stampfende „Kashmir" zählt auch heute noch zu einem allgemein angesehenen Klassiker, auch wenn die Bekanntheit des Titels zum Teil auch auf eine etwas fragwürdige Kooperation zurückzuführen ist. „Bron-Yr-Aur" lässt hingegen Erinnerungen an „III" aufkommen und ist ein wahrhaft grandioses Akustikstück. Man könnte über jeden Song auf „Physical Graffiti" eine kleine Geschichte erzählen, ich kann gar nicht zählen, wie oft ich einzelne Songs des Albums neu für mich entdeckt habe. Doch auch wenn es hier um das Album geht, möchte ich mich nicht in Schwärmereien oder gar Huldigungen verlieren. Hier geht es schließlich um das Re-Issue eines der größten Alben der Rockgeschichte, und dieser Re-Issue glänzt neben der Musik auch durch das unglaubliche Artwork.
Denn auch daran spart Jimmy Page keineswegs, der Gitarrist und Archivar einer der größten Rockbands der Geschichte weiß um den Status der Band und liefert den Fans genau das, was sie erwarten. Bereits bei „III" wurde das imposante Coverartwork samt Drehscheibe ausgeliefert, und auch bei „Physical Graffiti" gibt es den extrem sehenswerten Schuber, durch den sich die Motive der Fensterscheiben ändern lassen. Obendrauf gibt es, wie bei allen bisherigen Re-Issues, eine Companion-Audio-CD/LP, auf der sich bisher unveröffentlichtes Studiomaterial befindet. Zwar hoffe ich bei jedem Re-Issue, dass noch alte Liveaufnahmen der Band das Licht der Welt erblicken, doch auch die Studiotracks entpuppen sich bei genauerem Hinhören als richtiger Schatz.

Wie bei allen bisherigen Re-Issues dieser Reihe bleibt auch bei „Physical Graffiti" kein Fanauge trocken. Bereits die aufwändig umgesetzte Verpackung versetzt einen ins Staunen, und sobald nach dem Auspacken die ersten Klänge von „Custard Pie" zu hören sind, läuft einem ein dauerhafter Schauer über den Rücken. So gut klangen diese Songs noch nie, die 180g-Schallplatten haben einen glasklaren Klang und zeigen manch anderen LP-Neuauflagen, wie es richtig geht. Die LP mit zusätzlichen Songs besteht bei „Physical Graffiti" überwiegend aus Studioouttakes. Die Rough-Mixe von „In My Time Of Dying", „Houses Of The Holy" bieten dabei für jeden der ganz genau hinhört einige interessante Facetten. Besonders interessant finde ich „Everybody Makes It Through", bei dem es sich um eine frühe Studioversion von „In The Light" handelt. Doch auch „Brandy & Coke", eine frühe Version von „Trampled Under Foot" ist extrem hörenswert und zeigt noch etwas mehr, welch grandioser Musiker John Paul Jones ist. Der Sunset Sound Mix von „Boogie With Stue" klingt für mich ein wenig unspektakulär, wohingegen „Driving Through Kashmir" als Rough Orchestra Mix wieder etwas mehr daher macht.

Blicke ich auf die bisherigen Re-Issues dieser Reihe zurück, war das erste LED ZEPPELIN-Album bisher eigentlich mein stiller Favorit. Das lag zum einen an der Besonderheit des Albums, zum anderen an der genialen Live-Companion-Audio-CD. Nach dem Release von „Physical Graffiti" muss ich allerdings sagen, dass dies nun mein Favorit ist. Nicht nur weil das Album ein Monument der Rockgeschichte ist, sondern auch weil dieses Re-Issue-Paket von allen bisherigen perfekt wirkt. (Pascal)


Bewertung: 10 / 10

Anzahl der Songs: 22
Spielzeit: 124:14 min
Label: Warner
Veröffentlichungstermin: 20.02.2015



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Pfaelzers Avatar
Pfaelzer antwortete auf das Thema: #16276 9 Jahre 1 Monat her
Ich hab sie, ich hab sie, ich hab sie! Die Woche als Doppelvinyl gezogen, mit all den ganzen Innencovern zum Wechslen, sie ist wunderschön! Heute Abend setze ich mich bei einem guten Weizen und Whiskey auf die Couch und höre mir sie an und spiele dazu mit dem Artwork!

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