Strangelet - First Bite

strangelet firstbiteAuf die Band STRANGELET bin ich vor allem deshalb aufmerksam geworden, weil dort der ehemalige LANFEAR Sänger Stefan Zörner als Frontmann aktiv ist, „Zero Poems" war 1999 ein wirklich brauchbares Album gewesen, an das sich vermutlich heutzutage nicht mehr ganz so viele Metalfans erinnern werden, obwohl LANFEAR auch heute noch in anderer Besetzung aktiv sind. Waren LANFEAR mehr etwas für die Progressive Power Metal Fraktion, so tendieren STRANGELET in eine etwas andere Richtung, was mir eigentlich ganz gut schmeckt.

Die 11 Songs auf dem ersten vollwertigen Bandalbum, davor gab es lediglich eine Demo-CD sowie eine angeblich im „Alternative-Bereich" angesiedelte Platte, die vermutlich deshalb gar keine namentliche Erwähnung findet, gehen jedenfalls alle prima ins Ohr. Man merkt direkt, dass sich die vier männlichen Beteiligten an Gesang, Gitarre, Bass und Keyboards sowie das weibliche Mitglied am Schlagzeug eine Menge Mühe gegeben haben, Songs zu schreiben, die melodisch sind und den Hörer nicht mit unnötigem „Ballast der Republik" überfordern.

Dabei kommt „First Bite" durch und durch professionell rüber, obgleich es sich hier um eine komplette Eigenproduktion handelt, die Platte hat aber auch einen gewissen Rohcharakter und es ist sicherlich nicht alles perfekt in Szene gesetzt; das kann man jetzt gut oder weniger gut finden. Was mir persönlich gut gefällt, ist die stilistische Abwechslung, die sich durch die 11 Songs zieht, zumal mir spontan keine Band einfällt, die STRANGELET kopieren würden. Manche Passage erinnert an RAGE, manch andere an METALLICA oder EDGUY, insgesamt kommt der Mix aus traditionellem Heavy Rock/Metal und zeitgemäßem Sleaze Rock gut, gewürzt wird das Ganze mit einigen Nuancen des Classic Rock und Blues (man lausche den Keyboards und denkt automatisch an URIAH HEEP und DEEP PURPLE).

Das gerade Genannte ist dabei Pro & Contra gleichzeitig, denn geht man auf der A-Seite mit starken Songs wie „Tainted", „Pray To Break" (Ohrwurm) und „Privilege Of Power" auf Nummer Sicher, so traut man sich in der zweiten Albumhälfte einige Experimente zu, die nicht immer glücklich umgesetzt sind. Der Country/Blues Part in „Hell & Back" kommt live bestimmt gut, wirkt auf Platte aber nicht richtig in den Song integriert, gleiches gilt für die seltsam klingende Akustikgitarre in „Touch The Sky" sowie den kompletten Albumabschluss „Hiding Star", der einen ganz seltsamen Groove aufzuweisen hat. Dafür beherrscht man immerhin das Schreiben einer Powerballade („All That's Left" mit Gastsängerin Nicole Gessler), etwas, was man nicht immer behaupten kann.

Das soll den positiven Gesamteindruck von „First Bite" aber nicht allzu sehr schmälern, der Band aus Süddeutschland (Heilbronn) gelingt auf ihrem eigentlichen Debütalbum ein bunter Ritt durch verschiedene Genres. Der Fünfer klingt frisch und unverbraucht, trotzdem nicht zu sehr nach ungeübten Anfängern. Außerdem sollten all diejenigen Spaß an „First Bite" haben, denen es sonst häufig zu glattpoliert und überproduziert zugeht, denn beides ist hier nicht der Fall. (Maik)


Bewertung: 7,5 / 10

Anzahl der Songs: 11
Spielzeit: 48:11 min
Label: Eigenproduktion
Veröffentlichungstermin: 12.12.2014

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