Stormwitch - Season Of The Witch

stormwitch seasonofthewitchSTORMWITCH, die Black Romantic Rocker aus Gerstetten, das war einst eine wahre Jugendliebe von mir. Ich erinnere mich noch, als ich 1984 das Debüt „Walpurgis Night" zum ersten Mal hörte. Das war Liebe auf's erste Ohr. Klassischer Metal, eine Prise PRIEST, etwas MAIDEN und ein Sänger, der mir mit seiner hohen, völlig eigenständigen Stimme auf Anhieb gefiel. Dann hatten die Hexen immer diese mysteriösen Texte über Geister, Dämonen aber auch viel Literarisches wie Stoker oder Poe. Das war in Deutschland unüblich. Die beiden nachfolgenden Alben „Tales Of Terror" (1985) und „Stronger Than Heaven" (1986) sind ebenso unsterbliche Klassiker für mich. Erst bei „The Beauty & The Beast" schlug man eine etwas kommerziellere Richtung ein, wobei ich dieses Album dennoch zu den Bandclassix zählen würde. Danach schwächelte man von Album zu Album immer mehr und nun liegt uns nach gut 11jähriger Szeneabstinenz Album Numero 10 vor.

Dieses nennt sich „Season Of The Witch" und macht mit seinem billigen Coverartwork nicht gerade Lust entdeckt zu werden. Nun, in puncto „gewöhnungsbedürftige" Coverbilder hatten die Sturmhexen auch in der Vergangenheit kein gutes Händchen. Lassen wird das: Let the music do the talking...
Nach einem mehr als fragwürdigen Intro (Bibi Blocksberg lässt grüßen...) startet man mit „Evil Spirit", einem Stück, das in der Tat ziemlich nach den alten STORMWITCH klingt, was Riffing und Melodieführung angeht. Andy Mück's Stimme hat absolut nichts an Charisma eingebüßt und er hat die obligatorischen Screams noch drauf. Mit „Taliesin" kommt bereits der Höhepunkt auf „Season Of The Witch". Mit Sicherheit der beste STORMWITCH-Song seit „Dance With The Witches". „The Last Warrior" ist etwas untypisch mit seinem etwas seltsamen Refrain, aber mit seinen galoppierenden Riffs und guten Hooks, echt nicht übel. Leider war das auch das letzte brauchbare Stück, denn ab da fängt es böse an zu plätschern.

Die „neuen" STORMWITCH mögen technisch versierte Musiker sein, aber es fehlt irgendwie der Biss und etwas mehr Rotz und Power. Einen Lee Tarot als Songschreiber konnte man eh nie wirklich ersetzen. Besonders erschreckend ist die Ballade „Runescape", diese ist so dermaßen schmalzig, dass man vor Scham im Boden versinken möchte. Der Rest ist allenfalls solide, aber ehrlich gesagt auch öde und einfallslos. Startete das Album noch recht vielversprechend, so muss ich feststellen, dass nichts mehr Aufregendes passiert nach dem 4.Song. Nur noch 08/15-Stücke wohin der Laser geht. So dass man auf einen Kauf des Silberlings getrost verzichten kann. Zumal die Produktion dermaßen billig klingt, dass es schon ärgerlich ist. Ich bin mir sicher, dass jeder Hobbymucker, der ein bisschen Ahnung von der Materie hat, dass Ganze im Proberaum besser hingekriegt hätte.

Schade, trotzdem sollten Leute, die bereits „Witchcraft" gut fanden oder alles von STORMWITCH benötigen, nicht zögern die Börse zu zücken. Ich persönlich hätte auf dieses „halbgare" Comeback lieber verzichtet. (Ralf)


Bewertung: 5 / 10

Anzahl der Songs: 11
Spielzeit: 48:28 min
Label: Massacre Records
Veröffentlichungstermin: 23.01.2014

Wir benutzen Cookies
Für optimalen Benutzerservice auf dieser Webseite verwenden wir Cookies. Durch die Verwendung unserer Webseite erklären Sie sich mit der Verwendung von Cookies einverstanden