Simeon Soul Charger - A Trick Of Light

simeonsoulcharger atrickoflighttIm schönen Abstand von 2 Jahren veröffentlichen die Amerikaner SIMEON SOUL CHARGER ihre Alben. Dennoch hätte Album Nummer 3, das auf den Namen „A Trick Of Light“ hört, auch noch früher erscheinen können. Technische Probleme, die dazu führten, daß das bereits zur Hälfte fertige Album wieder in die Tonne gekloppt wurde und die Aufnahmen von neuem begonnen wurden, verschoben die Veröffentlichung nach hinten. Aber nun ist es endlich so weit und in 2 Wochen kann jeder Fan endlich das neue Album in Händen halten.

Was sofort beim ersten Hören auffällt, ist, daß SIMEON SOUL CHARGER zurück zu ihren Wurzeln zu gehen scheinen. Von ihren ersten beiden EPS über das Album „Meet Me In The Afterlife“ bis zu „Harmony Square“ wurde die Musik des Vierers immer abgedrehter, immer progressiver und schließlich zeigte sich, daß die Songs von „Harmony Square“ für sich zwar großartig sind, es aber sehr schwer ist, diese Songs auch live entsprechend umzusetzen. Von daher ist es nur konsequent, nun wieder verstärkt auf Songs zu setzen, die man auch ohne Probleme live spielen kann.

Und Konsequenz, das ist etwas, was die vier Amerikaner können. Immer wieder bekamen sie auch zu hören, daß sie auf CD zwar gut, live aber noch besser sind. Und um die Liveathmosphäre nun so perfekt wie möglich einzufangen, wurden die Songs auf dem Album live im Studio eingespielt – vor Publikum, wie man an der ein oder anderen Stelle auch hören kann (z.B. bei „Evening Drag“). Ich muß gestehen, daß die Band es meiner Meinung nach immer noch nicht zu 100% geschafft hat, die Energie, die sie auf der Bühne freitsetzt, auch auf CD zu bannen. Aber das ist dann vielleicht doch noch für den ein oder anderen ein Anreiz, sich diese Band live anzusehen (oder um eine Live-Best-Of zu veröffentlichen? *mit den Augen klimpernd zur Band schiel*).

Wie auch immer – wie bisher alles, was die Band veröffentlicht hat, kann auch „A Trick Of Light“ nicht enttäuschen. Enttäuscht sein werden höchstens die, die wissen wollten, wie es mit der Geschichte, die mit „Harmony Square“ begonnen wurde, weitergeht. Da ja die nachgeschobene EP „Cain & Able“ ebenfalls auf dieser Story basierte, hätte man erwarten können, daß es auch auf dem neuen Album damit weitergeht. Aber SIMEON SOUL CHARGER wären nicht SIMEON SOUL CHARGER, wenn sie Erwartungen erfüllen würden. Und wer die Band bei ihren Konzerten im letzten Jahr gesehen hat, der hat auch schon so einige neue Songs kennengelernt und wußte von daher schon, was so ungefähr auf ihn zukommt.

Es ist schön, wenn man die Entwicklung von Songs über den namenlosen gerade-erst-geschrieben-Status, zu einem echten Song bis hin zum Album mitbekommt, so z.B. bei „Heavy“, das schon seit einiger Zeit durch das Liveset der Band geistert und auch als erste Single erscheinen wird. Was in gewisser Weise ziemlich lustig ist, da die Band darin auch die Musikindustrie auf's Korn nimmt.

Ansonsten ist das Album jedoch weniger lustig geworden; meiner Meinung nach ist es das düsterste Album der Band, was diese aber hinter vielen fröhlich anmutenden Melodien gut verstecken kann. Trotzdem kommt man nicht umhin, die düstere Atmosphäre von Songs wie dem Instrumental „Where Do You Hide“, dem abschließenden „Floating Castles“ oder auch dem wunderschönen „Evening Drag“ zu bemerken.

Einen Verweis auf die Wurzeln der Band gibt auch das zwar ruhig beginnende, dann aber herrlich rockende, etwas experimentelle und leicht abgedrehte „Worker's Hymn“, das dank Joe Kidds krankem Lachen gerne mal an „The Swallowing Mouth“ erinnert.

Mit dem SCREAMIN' JAY HAWKINS-Cover „I Put A Spell On You“ gibt es ein weiteres Novum: Noch nie hatten die Amerikaner ein Cover auf einer ihrer Scheiben stehen. Was irgendwo auch schade ist, denn sie covern Songs nicht nur, sondern schaffen es, ihnen ein ganz neues Leben einzuhauchen. Und so gefällt mir ihre Version von „I Put A Spell On You“, eine ganze Spur besser als das Orginal. Und es klingt auch deutlich fieser und unheimlicher. (An dieser Stelle möchte ich mir dann gerne Aufnahmen der live häufig gespielten Cover „Happiness Is A Warm Gun“ (THE BEATLES) und „Comfortably Numb“ (PINK FLOYD), gerne auch als Bonus-Songs auf zukünftigen Alben, wünschen. Oder auf dem oben angesprochenen Live-Best-Of. Da kann man ja auch ein Doppelalbum draus machen... Danke!)

Doch wie immer, wenn man SIMEON SOUL CHARGER kauft, bekommt man das, was draufsteht: 100 % SIMEON SOUL CHARGER. Die Band hat ihren eigenen Sound gefunden, der sich irgendwo zwischen dem der Bands der 60er und 70er, Grunge, Punk und modernem Rock bis hin zu Metal befindet. Ein großes Plus ist wie immer der erdige, organische Sound, der der Musik den letzten Schliff verleiht.

Damit ist auch „A Trick Of Light“ wieder ein sehr gutes Album geworden. Abwechslungsreicher, aber nicht so vertrackt wie der Vorgänger „Harmony Square“, etwas düsterer, nach wie vor mit intelligenten Texten, die es wert sind, wahrgenommen zu werden (denn diese Musiker haben noch etwas zu sagen). Ein wenig back to the roots, aber doch modern und neu, schlicht: Wie immer von allem etwas. Dazu die für die Band typischen Melodiebögen, Rick Philipps unverkennbare Gitarrensoli und die Lust, immer Neues zu versuchen. Das mag ich an SIMEON SOUL CHARGER, das macht diese Band so gut und damit auch dieses Album. (Anne)


Bewertung: 8 / 10

Anzahl der Songs: 10
Spielzeit: 50:40 min
Label: Gentle Art Of Music/Soulfood
Veröffentlichungstermin: 30.01.2015

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