rakastajoulua ragnarokjuletide„Ragnarok Juletide“ ist ein Album, das zunächst einmal einige Fragen aufwirft. Redaktionsintern wurde ich mit „Das ist das Weihnachtsalbum der NORTHERN KINGS!“ geködert. Nee, isses nicht. Wer es ist, ist auch nicht so leicht herauszufinden. Auf Seiten wie Amazon und selbst bei Nuclear Blast wird es schlicht unter „Various Artists“ geführt. Auch falsch. Die heißen nämlich RASKASTA JOULUA, was soviel wie „Heavy Christmas“ heißt. Und das verrät uns schon, daß wir hier die finnische Version des TRANS-SIBERIAN ORCHESTRAs vor uns haben.

Und damit hat sich jetzt schon einiges geklärt. Nur was das „Ragnarok“ im Titel macht, das ist mir immer noch nicht so ganz klar. Aber was soll's, jede Band braucht ihre kleinen Geheimnisse. Also, wie gesagt, RASKASTA JOULUA heißt diese finnische All-Star-Truppe, die hauptsächlich aus dem Metalfan bekannten Musikern wie Marco Hietala (NIGHTWISH, TAROT), Tony Kakko (SONATA ARCTICA) und Ari Koivunen (AMORAL) besteht, aber auch z.B. mit Antti Railio den in Deutschland eher unbekannten Gewinner von „Voice Of Finland 2013“ beherbergt. Und mit Elize Ryd (AMARANTHE) durfte sogar eine Schwedin mitmachen (was extra auf der Homepage der „Band“ vermerkt ist, scheint also eine fiese Sache zu sein).

Dieses All-Star-Weihnachtsprojekt ist jedoch nicht so neu, wie es hier in Deutschland scheinen mag, sondern „Ragnarok Juletide“ ist bereits das vierte Album, das unter diesem Banner erscheint. Neu ist allerdings, dass es dieses Mal nicht nur finnische Weihnachtslieder auf Finnisch interpretiert zu hören gibt, sondern zum einen international bekannte Weihnachtslieder, wie z.B. „Little Drummer Boy“, aber eben auch finnische Weihnachtslieder mit englischen Texten. Und ich muß sagen, textlich sind die doch schöner als die meisten englischen Weihnachtslieder, die mir irgendwie immer zu simpel und platt sind.

Ob jetzt irgendwer überhaupt rockige/metallische Weihnachtslieder braucht, das weiß ich nicht. Ich jedenfalls nicht. Das macht dieses Album aber nicht schlechter. Denn mal davon abgesehen wie genervt oder nicht genervt man von solchen Liedern ist, sind diese wirklich sehr schön und mit viel Liebe arrangiert und eingespielt worden. Und dabei dürfen durchaus die Gitarren auch mal richtig ran und sich ordentlich austoben.

Den TRANS-SIBERIAN ORCHESTRA-Verweis findet man dabei spätestens bei „The First Noël“. Macht aber nix, sondern paßt im Gegenteil sehr gut und außerdem haben auch TSO das schon vom ollen Beethoven „entlehnt“. Und nicht nur das macht den Song zu einem der besten auf diesem Album. Aber auch das sehr ruhige, eindringliche „The Elf“ kann überzeugen und auch „Ave Maria“, das man mutigerweise nicht alleine von Elize singen läßt. Schön gelöst. Wer glaubt, die „Walking In The Air“-Passage in „Here On The Hay“ sei eine Anspielung auf NIGHTWISH, dem sei gesagt, daß der Song im Original aus der Feder von Howard Blake und dem Film „The Snowman“ stammt. Paßt also zum Winter.

Gut, altbekannte Weihnachtslieder zu bewerten ist etwas müßig, darum spare ich mir das hier. Ob man das hier braucht, muß auch jeder selbst entscheiden. Aber rein musikalisch, sowie von der Aufnahmequalität her braucht sich dieses Album vor nichts und niemandem zu verstecken. Hier waren Profis am Werk. Das weiß man und das hört man. Weihnachtslieder wurden nicht simpel nachgespielt, sondern haben alle einen deutlichen metallischen Stempel aufgedrückt bekommen und enthüllen ihr wahres Wesen manchmal erst nach einigen Minuten. Auch beweist die Truppe, daß man auch einen Schmachtfetzen wie „White Christmas“ richtig hart rocken lassen kann. Wer sowas interessant findet sollte hier also ruhig zugreifen. (Anne)


Bewertung: 7,5 / 10

Anzahl der Songs: 12
Spielzeit: 57:54 min
Label: Spinefarm Records
Veröffentlichungstermin: 07.11.2014

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