Cruachan - Blood For The Blood God

cruachan bloodforthebloodgodCRUACHAN – das waren doch die mit den schönen blumigen Waldcovern und den lieblichen Melodien. Dachte ich immer. „Blood For The Blood God“ erschreckt mich daher mit seinem Rumpeln. Also schnell mal „The Morrigans' Call“ eingeschmissen und festgestellt, daß das wohl ein typischer Fall von verklärter Erinnerung (oder Kartoffeln inne Ohren) ist. Is ja gruselig. Aber gut, da müssen wir jetzt durch und uns das für die Zukunft merken.

Angeblich haben CRUACHAN ja auch einen Teil Black Metal in der Musik, dieser äußert sich aber hauptsächlich im rumpeligen Sound (und daß das nicht sein muß, das haben ja schon unzählige Black Metal-Bands bewiesen). Und dabei beginnt die Platte ja gar nicht mal schlecht. Das akustische Intro „Crom Cruach“ begeistert durchaus mit schönen irisch anmutenden Melodien. Auch der Titelsong „Blood For The Blood God“ beginnt eigentlich gar nicht schlecht. Der Song reißt mit, hat sehr schöne Melodien, epische Drums (ja, Drums können auch episch) und ist herrlich hart. Alleine, der Gesang ist so gar nicht mein Ding.

„The Arrival Of The Fir Bolg“ beginnt schön folkig, allerdings ist hier der Drumsound auf einmal seltsam scheppernd und insgesamt sind die Drums viel zu präsent, der Sound ist hier einfach nicht stimmig. Eine erste richtige Enttäuschung ist „Beren And Luthien“. Der Song ist sehr roh und seltsam unmelodisch. Und bei einem Song, in dem auch über Elben gesungen wird, halte ich einen etwas zarteren Gesang doch für angebrachter. Hansi Kürsch hat ja nun auch nicht gerade eine elbenhafte Stimme, aber mit orchestraler Unterstützung wie bei BLIND GUARDIANS „When Sorrow Sang“ wurde dieses Thema schon vor 16 Jahren besser behandelt. Dieser Song und dieser krähende Sänger können mich beim besten Willen nicht überzeugen.

Und überhaupt kräht mir der Sänger viel zu sehr. Das klingt mehr wie gewollt und nicht gekonnt. Die Songs an sich bieten immer mal wieder Lichtblicke, z.B. „The Marching Song Of Fiach McHugh“, der live bestimmt richtig gut kommt. Im Allgemeinen ist mir die Platte aber viel zu chaotisch. Da werden wild diverse Stile in einen Topf geworfen und der Sound ist einfach nicht homogen genug. Immer wieder stechen einzelne Elemente (mal die Drums, mal die Flöten) fast schon schmerzhaft aus dem großen Rest hervor.

Das Ruder etwas herumreißen kann jedoch der letzte Song, „Pagan“. Das Stück beginnt wenig vielversprechend, entwickelt sich dann jedoch zu einem wunderschönen Wechselspiel zwischen Sänger und Sängerin, wobei der weiblichen Stimme deutlich mehr Platz eingeräumt wird als der männlichen. Und man fragt sich: Warum macht ihr das nicht öfter? Dieser Song kann wirklich Spannung aufbauen und auch halten. Auch der Refrain ist ein absoluter Ohrwurm und wirklich genial. Da ist man richtig traurig, wenn der Song dann zu Ende ist. Allerdings ist man eher froh, daß man das gesamte Album damit jetzt überstanden hat. Bis auf den letzten Song wird davon jedoch kaum etwas wieder bei mir laufen, dafür ist es mir einfach zu chaotisch und unstimmig. (Anne)


Bewertung: 6 / 10

Anzahl der Songs: 12
Spielzeit: 59:22 min
Label: TrollZorn Records
Veröffentlichungstermin: 05.12.2014

Kategorie: CD-Reviews