House Of Lords - World Upside Down

HOUSE OF LORDS - World Upside Down Ende der Achtziger tauchte die Band um Gregg Giuffria fast wie aus dem Nichts auf, veröffentlichte mit „House Of Lords“ und „Sahara“ zwei Alben, räumte damit mächtig ab – und verschwand nach einem unterdurchschnittlichen dritten Album sang und klanglos wieder in genau diesem Nichts. Ein knappes Jahrzehnt Sendepause – und dann kam der 2004er Reunion-Kracher „The Power And The Myth“, der Band von jetzt auf gleich wieder ins Gespräch brachte. Gut zwei Jahre haben sich HOUSE OF LORDS nun Zeit gelassen, den Nachfolger einzuzimmern (gut, Sänger James Christian hat zwischendurch noch ein Soloalbum veröffentlicht) – und so darf man gespannt sein, mit was die Band auf ihrem Werk „World Upside Down“ 2006 aufwarten kann. Anständige dreizehn Titel – inklusive des instrumentellen, athmosphärischen Intros „Mask Of Eternity“ – packen die Jungs diesmal in die knappe Stunde Spielzeit. Nach dem Intro geht es mit „These Are The Times“ dann auch direkt da weiter, wo das 2004er-Werk aufgehört hat – einen Hauch rockiger, als die ansonsten bekannte typische HOUSE OF LORDS-Midtempo-Hard-Rock-Kost.
Etwas erstaunen lässt einen dann aber bereits das Intro zu „All The Way To Heaven“ – nanu? Da hat man doch wohl nicht bei ABBA geklaut? Nun, wenige Sekunden später geht es aber genauso erfrischend rockig ab, wie Track 2 geendet hat – ein weiteres Mal glänzt James Christian mit seiner leicht rauchigen Stimme und den präzisen Gesangslinien – sei es ein etwas ruhigeres Stück wie „Field Of Shattered Dreams“ (geniales Akustik-Gitarren-Intro) oder auch extrem straighte Heavy-Granaten wie „I´m Free“ – HOUSE OF LORDS sind 2006 besser und ein knackigeres Paket denn je. Den steten Wechsel zwischen Akustikparts und Riffgranaten hat die Band vom letzten Studiowerk beibehalten, so ist dann „All The Pieces Falling“ wieder eine Ballade und bei „Rock Bottom“ pustet der Sound aus den Boxen alles darnieder, was nicht felsenfest verankert ist.
Dass HOUSE OF LORDS regelmäßig wieder den Drive aus dem Album herausnehmen, stört nicht weiter – die Jungs haben es einfach drauf, auch die Balladen so zurecht zu zimmern, dass man sich auch hier gut aufgehoben fühlt – und manchmal schalten sie ja auch gar nicht so weit zurück – so z. B. bei „Million Miles“ oder „Your Eyes“, die immer noch recht zügig daherkommen und – wer hätte es gedacht – wieder hauptsächlich vom Charisma Christians´ Stimme zehren.
„My Generation“ macht dann aber mal wieder mehr Druck und auch „SOS“ rockt amtlich. Bleibt zum Ende nur noch der Titeltrack – und mit dem fahren HOUSE OF LORDS noch einmal fast ihr gesamtes Spektrum ab, wenngleich der Schwerpunkt auf einer absolut eindringlichen Gänsehautnummer liegt.

James Christian beweisen mit „World Upside Down“ auch 2006 wieder, dass sie stärker denn je sind und granatenstarke Rocksongs schreiben und umsetzen können. Die Herren sind qualitativ hochwertig und sind mehr als nur ein kleiner Geheimtipp – sie sind eine erstklassige Empfehlung.

Note: 9,0 / 10

Anspieltipps: „These Are The Times”, „I´m Free”, „Rock Bottom”

VÖ: 19.05.2006

Spielzeit: 57:15 min
Titel: 13
Label: Frontiers Records

(Naglagor)
Kategorie: CD-Reviews