Voices LondonMit einem nicht weiter Auffälligem Coverartwork und auch sonst recht zurückhaltender Mine liefern die vier Jungs hinter VOICES mit ihrem nun zweiten Werk „London“ ein Werk ab, das sich gewaschen hat. Mit einer Abwechslung und einer Tiefgründigkeit, die man bei manch etablierter, vergleichbarer Band oft vergebens suchen muss, bieten VOICES auf „London“ ihrem ausgeprägtem musikalischem Talent ein Forum. Und soviel vorweg: wer rohen, schwarzmetallischen Klängen in irgendeiner Form irgendwie irgendetwas abgewinnen kann, sollte sich dieses Album nicht entgehen lassen.

Das ganze Album ist, ohne irgendwie patchworkmäßig zusammengepfrickelt zu wirken, in mehrere Segmente eingeteilt worden, die sich stilistisch deutlich unterscheiden. Dabei wurde von melancholischem Doom Metal über treibende Midtempo-Passagen bis hin zu dissonant orthodoxen Klängen und erhabenen Klargesangspassagen so ziemlich alles abgedeckt, was der modern progressive und bewährte Black Metal zu bieten hat. Tatsächlich schaffen es VOICES hier, die verschiedenen Spielarten des Schwarzmetalls in einem Album abzudecken, ohne dabei ihren ureigenen Stil zu vernachlässigen. „London“ hört sich insgesamt sehr homogen an, ist dabei aber an Facettenreichtum kaum zu überbieten.
Sehr schön sind die Übergänge gelungen, in denen verhältnisweise ruhige und melodische Parts, wie z. B. der irreführende Opener, in metallische Gefilde voller Brachialität abdriften. Dies kommt vor allem gegen Ende zur Geltung, wenn die infernal orthodoxen Dissonanzen zum Einsatz kommen, die durch das vollmundige Keifen des Sängers gekonnt ergänzt werden.
Die knapp über eine Stunde lange Spielzeit vergeht rasend schnell und man kommt wohl kaum um zahlreiche Hördurchgänge herum, um die trotz der Linearität der Strukturen dominierende Komplexität von „London“ zu durchschauen. Und das trotz der gefälligen Eingängigkeit der einzelnen Tracks.

Mit „London“ ist VOICES ein grandioses Album gelungen, das brutalste Rohheit auf höchstem Niveau bietet. Ein jeder, dem das Werk von DEATHSPELL OMEGA, ANAAL NATHRAKH, FUNEAL MIST aber  auch DARK FORTRESS und Konsorten schätzt, und keine Abneigung gegenüber partiell klargesungenen Passagen der Marke VULTURE INDUSTRIES hat, wird hier seine Freude haben. (Jannick)


Bewertung: 9 / 10
 
Anzahl der Songs: 14
Spielzeit: 60:53 min
Label: Candlelight Records
Veröffentlichungstermin: 17.11.2014

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