Eric Sardinas And The Bad Motors - Boomerang

eric sardinas - BoomerangPünktlich zum "International Blues Festival" im Kammgarn in Kaiserslautern flatterte mir die neue Platte von ERIC SARDINAS ins Haus, und bereits nach dem ersten Durchlauf war es mir unbegreiflich, wie ich mich die letzten zehn Jahre diesem Gitarristen entziehen konnte. „Boomerang" ist ein Album, welches den Zuhörer von Anfang bis Ende fesselt und erst wieder loslässt wenn die letzte Note gespielt oder besser gesagt „geslidet" wurde.

Zu meiner eigenen Schande kannte ich ERIC SARDINAS vor „Boomerang" nur dem Namen nach, doch als Gitarrist war mir bereits nach dem ersten Durchlauf klar, dass ich hier Einiges an Nachholbedarf habe. „Boomerang" kommt insgesamt nur auf eine Länge von knapp über 30 Minuten, doch in diesen 30 Minuten geht es durchgehend vorwärts. Der sehr starke Opener „Run Devil Run" zeigt nicht nur, welch grandioser Gitarrist am Werk ist, sondern auch wie gut das Songwriting mit seiner Band funktioniert. Der Song rockt, geht ins Ohr und bietet wahnwitzige Gitarrenriffs, und diese Aussage gilt eigentlich für die ganze Platte. Kaum ein Song fällt hier aus dem Raster und dennoch bleibt es für 30 Minuten spannend dem Gitarristen zuzuhören, obwohl es für manche zu wenig Abwechslung geben könnte. Der unverwechselbare Gitarrensound des Slidegitarristen und seine etwas raubeinige Stimme ist etwas ganz Besonderes, und man hört ihm gut und gerne mehrere Stunden zu, ohne dabei gelangweilt zu sein. Dass die Songs live eingespielt wurden merkt man dem Liedgut deutlich an, die Power und Energie, die in jedem Song steckt, ist richtig zu spüren und schwappt zum Teil auch auf den Zuhörer über. So ist es für mich morgens nun fast schon ein kleines Ritual, zusammen mit der Platte den Morgenkaffee bestreiten. Der einzige Kritikpunkt ist die etwas kurze Dauer des Albums, hier wären noch ein paar Songs drin gewesen. Eines der zehn Stücke stammt zudem nicht von ERIC SARDINAS, bei „Trouble" griff der Gitarrist auf einen Song seines Idols ELVIS PRESLEY zurück. Allerdings kann man bei „Boomerang" auch getrost das Sprichwort „In der Kürze liegt die Würze" gelten lassen.

Soundtechnisch ist das Album absolut grandios, umso bemerkenswerter dabei ist die Tatsache, dass ERIC SARDINAS auf den Einsatz von E-Gitarren gänzlich verzichtet und immer noch auf seinen Resonator-Gitarren spielt. Ein weiterer Pluspunkt für den Bluesgitarristen, der damit seinen ganz eigenen Stil weiter unterstreicht.

Selten habe ich auf Anhieb ein Album so geliebt wie „Boomerang". Meine Aufgabe wird es nun sein, mir den Backkatalog von ERIC SARDINAS genauer anzusehen. Alle Bluesfans haben nun die Aufgabe, sich dieses Album zu besorgen, sich in einem gemütlichen Sessel niederzulassen und zu versuchen, der Platte ohne Zucken zuzuhören. Ich könnte wetten, dass dies nur den wenigsten gelingen wird. (Pascal)


Bewertung: 9 / 10

Anzahl der Songs: 10
Spielzeit: 34:22 min
Label: Jazzhaus Records
Veröffentlichungsdatum: 24.10.2014

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