Jaded Heart - Fight The System

jadedheart fightthesystemSchon seit einigen Jahren sind die Deutschen Melodicrocker in schwedischer Hand. Neben Sänger Johan Fahlberg, der seit 2004 dabei ist, bearbeitet Peter Östros seit 2006 die sechs Saiten. Mit den beiden haben JADED HAERT nun auch schon drei Alben aufgenommen, insgesamt kommt die Truppe auf elf. Nicht schlecht für die Duisburger, die sich ja in einer zeit formiert haben, in de die Aktien nicht gut für Hardrock standen. Mit dem letzten Album "Common Destiny" konnte die Formation einen weiteren Sprung machen, auf der anschließenden Tour entstand mit "Live In Cologne" ihr erstes Livealbum. Kurz danach verließ allerdings Gründungsmitglied Axel Kruse die Band und wurde durch Bodo Stricker ersetzt. Dazu zollten die Herren ihrer gitarrenlastigeren Ausrichtung Tribut und nahmen Masahiro Eto fest ins Line-up auf, welches "Fight The System" aufnahm.

Die Scheibe erschwert einem im Gegensatz zum Vorgänger ein wenig den Zugang, denn der Opener kann ob seiner schweren und dezent modernen Riffs nicht so auf Anhieb zünden wie seinerzeit "With You". Zwar ist der hymnische Refrain in "Shizophrenic" von melodiösen Keyboards flankiert, doch der Dreher beginnt eigentlich erst so richtig dem folgenden "Control". Die flotten Leads reißen deutlich mehr mit, der Gitarrengalopp geht schön nach vorne und Fahlberg liefert sich ein schönes Duett mit seinem Landsmann Rick Altzi (AT VANCE, MASTERPLAN).

Die beim Auftakt zu vernehmenden zeitgemäßeren Anleihen sind auf "Fight The System" noch etwas deutlicher als auf dem Vorläufer. Schon damals hatte ich angemerkt, dass JADED HEART durchaus eine Ähnlichkeit zu PRETTY MAIDS aufweisen. Und auch jene Band wendet sich in den letzten Jahren immer weiter vom traditionellen Rock und Metal ab. Ähnliches gilt auch hier, aber bei weitem nicht so stark wie bei den Dänen, in "I Lost My Faith" halten sie schön die Balance zwischen schwerem Groove und Synthiefanfaren. Bei "In The Shadows" geling das zwar nicht ganz so gut, dafür kann der Rausschmeißer mit seinen Pianolinien das Ruder wieder etwas herum reißen.

So richtig locker rockt der Fünfer vor allem beim recht süßlichen, mit MALMSTEEN-Soli versehenen, "Nightmare´s Over" oder "Not In A Million Years". Hier treiben die Riffs von Key-Staccatos angeschoben mächtig und schwer nach vorne. Noch mehr Melodie bringt "Never Free", ohne dabei gänzlich als Ballade durchzugehen. Im Verlauf steigert sich die Nummer immer weiter und weiß im Refrain mit tollen mehrstimmigen Harmonien zu überzeugen.
Das Fehlen von mehr ruhigeren Momenten als dynamischen Gegenpol kritisierte ich schon bei "Common Destiny". Dafür gibt es hier auch wieder härtere Stücke, die klar mit dem Metal flirten. Überraschenderweise  wartet eines davon, "Till Death Do Us Apart" mit interessanten Hammond-Passagen auf. "Crying" dagegen kommt dezent frickelig, hier lassen Östros und Masahiro ihrem Spieltrieb freien Lauf.

Im Vergleich zum starken Vorläufer kann die aktuelle Scheibe durchaus mithalten, es fehlen allerdings die ganz großen Hits im Stil von "Run And Hide". "Haunted" hätte so einer werden können, die Bridge schreit nach einer Chordopplung, doch die bleibt leider aus und nimmt der Melodie so etwas den Schmiss. Ebenfalls nicht so optimal haben sie den Sound hinbekommen, der ein wenig steriler tönt. Das macht sich vor allem bei den elektronischen Einflüssen von "Terror In Me" bemerkbar. Dennoch drückt die Langrille kraftvoll nach vorne und macht über weite Strecken viel Spaß, man muss ihr aber ein wenig mehr Anlaufzeit als der letzten gönnen. (Pfälzer)

Bewertung: 7 / 10

Anzahl der Songs: 11
Spielzeit: 49:29 min
Label: Fastball Music/Soulfood
Veröffentlichungstermin: 26.09.2014

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