Nitrogods - Rats And Rumours

NITROGOS R N R160pxDieses Review ist Ralf Schulz gewidmet.

Als die NITROGODS im Februar 2013 in der Garage gastierten, wusste man noch nicht was die drei schon legendären Musiker letztendlich für ein Show abliefern würden. Eines war aber sicher: diese Truppe war kein unbeschriebenes Blatt mehr und es würde ein großartiger Rock n' Roll-Abend werden. Ich hatte bis dahin lediglich das Video zu "Black Car Driving Man" gesehen und war sofort begeistert. Die Band hatte seitdem noch drei Termine in Saarbrücken und begeisterte jedes Mal mehr Leute. Qualität spricht sich eben herum. Als ich das erste gleichnamige Album dann endlich mal in Ruhe komplett hören konnte, sind mir sofort jede Menge Vergleiche zu Klassikern eingefallen. Das Album hatte schon einen gewissen Suchtfaktor, doch es geht noch besser.

Das zweite Album einer Band ist oft eine Herausforderung, da die Fans hohe Erwartungen stellen und man als Künstler gerne mal vor der Entscheidung steht: gefallen wollen oder überraschen.
"Rats And Rumours" beginnt mit einer typischen NITROGODS-Nummer, immer eine Verneigung vor den MOTÖRHEAD der frühen 80er. Das gefälllt!
"Irish Honey" erinnert entfernt an "London Calling" von THE CLASH. Dem Rockabilly wird gehuldigt - auf NITROGODS-Art und wie ich meine sehr gelungen!
Bei "Automobile" ist auch Henny am Gesang zu hören. Henny lebt hier sein Leidenschaft zum Sleeze aus und ahmt mit dieser Spielart die Motorgeräusche eines - sagen wir mal V8 - nach, der hochtourig auf der Strasse beschleunigt.
In "Nothing But Trouble", ebenfalls eine typische Henny Wolter-Nummer, hört man Henny abermals am Gesang. Der Stil ist schön dreckig und angepisst, aber ohne die whiskygeschwängerte Schwärze von Oimels Stimme.
"Dirty Old Man" ist kurz und schmerzlos fällt jedoch hinter den anderen Songs zurück.
"Ramblin' Broke" erinnert entfernt an Tito & Tarantula und deren Auftritt in From Dusk 'Till Dawn. "BMW" ist eine großartige Biker-Nummer. So einen Song kann nur von einem echten Biker, so wie Oimel einer ist (Boxermotor-Fahrer), stammen. Hat überhaupt schon jemals jemand einen Song über ein Motorrad mit Boxermotor geschrieben? Meines Wissens nicht! (Ich habe aber auch keine Ahnung) Der Sound des Albums ist wunderbar drahtig und jederzeit transparent. Man glaubt die Musiker vor sich spielen zu sehen. Oft erinnert es mich auch an den Klang von MOTÖRHEAD's Album "Rock 'n' Roll". Ich vermisse nur etwas Biss im Schlagzeugsound - den halte ich für überraschend brav.
Für regelmäßige Besucher von Nitrogods-Shows ist das aktuelle Album keine Überraschung sondern einfach nur, auf das Band einer 24-spurigen Bandmachine magnetisierte, schwitzige und laute Klubatmosphäre in der besten zur Verfügung stehenden Möglichkeit. Einige Songs kannte man ja auch schon und es macht Spaß diese nun in einer Studioversion zu hören. Die NITROGODS zeigen allen Skeptikern des ersten Albums ihre sechs Mittelfinger und gehen den eingeschlagenen Weg konsequent weiter. Mit "Rats And Rumours" beweist die Band stilistische Bandbreite und windet sich aus dem Würgegriff der Skeptiker mit eigenen Ideen heraus. Den Rock 'n' Roll erfinden sie sicher nicht neu. Die 'GODS haben jedoch großen Spaß daran Stilelemente anderer Richtungen mit einzuflechten, und ihren eigenen unverwechselbaren Stil daran wachsen zu lassen. (Andreas)

Ralf Schulz (Drummer/Mercher/Organisator und großartiger Kerl) 21.01.1965 - 01.03.2014

Bewertung: 8,5 / 10

Anzahl der Songs: 13
Spielzeit: 43:18 min
Label: Steamhammer/SPV
Veröffentlichungstermin: 17.10.2014

 

 

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