Rhino FootnotesDas Rhinozeros als schwerfälliges und behäbiges, aber auch kraftvolles und alles niederwalzendes Tier, steht oft Pate bei der Namensgebung von Bands, die sich diese Art der Musik auf die Fahne schreiben.
Allgemein als Sludge bekannt ist dieses Genre mittlerweile ziemlich weit verbreitet, zumindest mehr als noch Anfang der Neunziger Jahre. In den Tonstudios hat man sich schon auf diese Art Sound eingestellt, denn auch junge aufstrebende Bands kommen in den Genuss dieser einstigen Randgruppenmusik. Doch eigentlich kann hier nicht mehr die Rede von Sludge sein, diese Richtung kann einfach nicht für eine Musikform stehen, derer sich so viele Bands bedienen und aus der Dunkelheit ziehen. RHINO ist ein passendes Beispiel dafür.

Post Metal oder Post Hardcore wird diese angesagte musikalische Ausrichtung nun benannt. Auch wenn der Metal oder Hardcore noch lange nicht tot ist, so wird er dennoch weiterentwickelt und dabei verändert. Wie bei allen anderen Stilrichtungen auch außerhalb des Metalradius' oder sogar außerhalb der Musik gibt es dann die Konservativen, die die alten Werte einfordern, und auf der anderen Seite die modernen Vertreter, die nach Veränderung streben. RHINO vertreten dabei deutlich diese Seite mit ihrer EP „Footnotes", die fünf Songs lang beweist, wie Post Metal funktioniert. Er ist sauber und übersichtlich, hat klare Strukturen und Ingredienzien. Ein klagender Schreigesang steht über leicht schleppenden Drumbeats zu einem markanten knurrenden Bass und dem Wechselspiel von gemäßigt schrammelnden Gitarren zusammen mit Melodie- und Effektbögen. Spätestens jetzt ist das Thema Sludge vom Tisch, denn bis auf das behäbige Tempo ist davon nichts mehr zu merken. Zum Glück verzichtet man im Falle RHINO zumindest mal auf Songeskapaden nahe der 20 Minuten Spielzeit.
Mir fällt beim Durchhören der 22 Minuten Wehgeklage spontan ein Wegbereiter dieser Mucke ein, CULT OF LUNA. Ihre wohldurchdachte und vielschichtige Musik begeistert immer wieder aufs Neue, und so manche Band will sich von ihrem Erfolg ein Scheibchen abschneiden. Ob das im Falle RHINO aufgeht, bleibt abzuwarten; ich muss gestehen, dass mich die Art der musikalischen Darbietung mittlerweile eher langweilt und meine Emotionen doch stark im Zaum hält, auch im Falle der genannten Band. Dennoch wird es bestimmt einige Fans geben, die ihre offensichtlichen Qualitäten zu schätzen wissen und sich gerne am Erfolg der Kanadier beteiligen wollen. (Jochen)


Bewertung: 6 / 10

Anzahl der Songs: 5
Spielzeit: 22:00 min
Label: Eigenproduktion
Veröffentlichungstermin: 15.07.2014

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