Gerade einmal schlappe 17 (in Worten: siebzehn !) Jahre ist es her, seit das letzte Studialbum von SURVIVOR in den Läden stand. Seinerzeit so ziemlich die Speerspitze des Melodic Rock und mit dem legendären Soundtrack zum Stallone-Film "Rocky III" vermutlich unsterblich geworden, versuchen die alten Recken um Gitarrist Frankie Sullivan nun ein Comeback mit "Reach". Sicher ein nicht ganz leichtes Unterfangen – hat sich die Erde in der Zeit doch ein ganzes Stück weiter gedreht – und da darf man doch gespannt sein, ob die Herren, an denen der Zahn der Zeit zumindest rein optisch auch nicht vorübergezogen ist, sich auf Altbewährtes verlassen, oder sich auf zeitgemäßem Terrain bewegen werden… Von Anbeginn des Albums wird klar, "Reach" ist nicht einfach ein 08/15-Machwerk in Ehren ergrauter Recken, nein – "Reach" macht durchweg mächtig Druck (im Rahmen des Möglichen, was das Genre angeht, versteht sich) und strotzt nur so vor Ideen und Abwechslungsreichtum.
Der Titeltrack und Opener klingt so frisch und unverbraucht und in gleicher Manier fräst sich das etwas straightere "Fire Makes Steel" durch die Gehörgänge – nach den ersten beiden Tracks fragt man sich, wie die Herren es so lange ausgehalten haben, ohne Songs von solche Kaliber zu zocken und auch live zu präsentieren... bei solch einer Spielfreude und solchem Drive muss es Frankie & Co. doch täglich unter den Nägeln gebrannt haben, die Musik endlich wieder vorstellen zu können.

"Nevertheless" rockt sich weiter anständig vorwärts und das ruhige, aber imposante "One More Chance" kommt überaus charismatisch daher, ist geradezu perfekt auf die Stimme von Jimi Jamison zugeschnitten und erzeugt genau das Maß an Gänsehaut, dass sich für so ein Album gehört. Leider trüben zwei etwas zu flach und seicht geratene Songs das sehr positive Bild - "Seconds Away" und "The Rhythm Of Your Heart" sind doch eher jenseits des Bereichs "Rock" angesiedelt… Dafür entschädigen die restlichen knackigen Songs in Form des mächtig groovenden "Gimmie The Word", des flotten "I Don't" und eines weiteren Hit-Aspiranten "Don't Give Up".
"Half Of My Heart", "Talkin' 'Bout Love" und der Rausschmeißer "Home" sind deutlich gemäßigter, passen aber durchaus ins Konzept.

SURVIVOR liefern nach Guinness-Buch verdächtiger Pause ein äußerst solides Werk ab, mit dem man sicher so nicht gerechnet hätte. Die beiden Durchhänger lassen sich auf Grund des ansonsten makellosen Materials leicht verschmerzen und so wird "Reach" für alle Melodic-Rock-Freunde zur festen Empfehlung in diesem Frühjahr.

Note: 8,5 / 10

Anspieltipps: "Reach", "Fire Makes Steel", "Don't Give Up"

VÖ: 21.04.2006

Spielzeit: 53:58 min
Titel: 12
Label: Frontiers Records

(Naglagor)