Auch wenn der Deutsche Underground keineswegs gering zu schätzen ist, so überrascht er doch hin und wieder mit wahren Perlen oder zumindest mit vielversprechenden Potentialen. IMMORIOR sind definitiv eine der Bands, die es dringend zu beobachten gilt. Ihr Album „Herbstmär“ besticht mit einem melodischen Black Metal der Marke AGALLOCH, der durch eigenständige Ideen und liebevolle Arrangements besticht.

Schon der ruhige Beginn entführt den Hörer in eine Welt fernab jeglicher Zivilisation, irgendwo in ruhiger Einsamkeit in den Tiefen unberührter Natur. Das äußerst gelungene Ambient-Intro wird allerdings doch recht zügig vom Wesentlichen abgelöst. Ein wünschenswert umfangreicher Fundus an farbenfrohen Gitarrenläufen und fesselnden Riffs finden sich zusammen mit stimmigen Keyboardlines und einem mitreißenden Gesang und gestalten so über eine Stunde einfach nur guten, melancholisch-melodischen Black Metal. Dabei finden IMMORIOR ein sehr gelungenes Mischungsverhältnis aus Verträumtheit, Direktheit und Brachialität.
„Herbstmär“ hat jedoch auch kleinere Makel, wie beispielsweise eine ab und an hervortretende Monotonie, die nicht sein müsste. Manche Tracks weisen einige Minuten Redundanz auf, ohne die sie insgesamt deutlich besser wirken würden. Auch würde das Album dadurch zwar etwas kürzer sein, was aber bei über einer Stunde langen Spielzeit  unter gar keinen Umständen schlimm gewesen wäre.

IMMORIOR bieten hier feinsten Black Metal, den Fans von NAGELFAR, FJOERGYN, AGALLOCH oder auch DÄMMERFARBEN mit Kusshand empfangen werden. Ich hoffe inständig, dass diese Band weiterhin an ihrem Konzept festhält, und sich handwerklich wie kompositorisch weiterentwickelt. Ich für meinen Teil werden mit höchster Spannung auf das Folgewerk warten und mich bis dahin an „Herbstmär“ erfreuen. (Jannick)

Bewertung: 8,5 / 10

Anzahl der Songs: 9
Spielzeit: 66:34 min
Label: Narbentage Produktionen / Black Blood Records
Veröffentlichungstermin: August 2014