In der heutigen Zeit Bands zu entdecken, die wirklich eigenständig klingen, ist wirklich schwer, selbst wenn man sich tagein tagaus von hart bis zart durch ganz viele verschiedene Musikgenres hört. Die seit inzwischen zehn Jahren existierenden TRI STATE CORNER sind eine dieser wenigen Bands und haben mich 2011 mit ihrem damals dritten Album „Historia" mächtig begeistert, was mich zu folgender Lobeshymne hingerissen hat: „Kaufen, auflegen, abgehen, Spaß haben."

Seitdem sind fast drei Mal ein Jahr vergangen und die Erwartungshaltung an den „Historia" Nachfolger ist dementsprechend hoch oder anders gesagt TRI STATE CORNER müssen nun ohne den Überraschungseffekt auskommen. Das ist aber auch gar nicht weiter schlimm, denn Luckky, Janni, Christoph, Markuz und Chris machen auf „Home" im besten Sinne dort weiter, wo sie auf „Historia" aufgehört haben. Der Ethno-Rock, der weit weniger verkopft und progressiv ausfällt als beispielsweise bei den Kollegen von ORPHANED LAND, hat nichts von seiner Faszination verloren, gleichwohl ist dieses Mal die Bouzouki als tragendes und melodiegestaltendes Instrument für meinen Geschmack etwas zu überpräsent.
Gerade in den ruhigen Momenten wie in der Ballade „Kapia Stigmi" passt dieses Instrument perfekt, in den rockigen Momenten von „Home" wäre etwas mehr E-Gitarre wünschenswert, insgesamt fällt „Home" etwas zugänglicher, etwas massentauglicher aus als „Historia". Man sollte nicht verkennen, dass TRI STATE CORNER eigentlich das Potential haben, richtig durchzustarten, mit Fernsehauftritten, Radioeinsätzen und allem drum herum, man müsste die Band nur richtig promoten; aber welches Label traut sich so etwas heute noch?

Neben der musikalischen Eigenständigkeit ist das die große Stärke dieser Band, sie schreiben zumeist kurze Songs (maximal vier Minuten) mit herausragend guten Melodien, die sich aber auch nach längerer Zeit nicht abnutzen, und wie auch schon auf „Historia" sucht man hier Ausfälle vergebens. Ganz im Gegenteil, TRI STATE CORNER können es sich erlauben, die beiden besten Songs „Deja Vu" und „Home" bis zum Ende aufzuheben.

Natürlich kann man bei all den aktuellen Krisen dieser Welt in ein Album, das im Titelstück die Kernaussage „Home Is Where The Heart Is" postuliert, eine Menge an gesellschaftlicher Bedeutung hineininterpretieren, aber damit würde man dieses Album vermutlich überfordern. TRI STATE CORNER machen sicherlich Musik mit einem gewissen Anspruch, trotzdem steht bei Nummern wie „Faster", „Bigger Than You" oder „My Own World" der Spaß im Vordergrund.

Ich bin jedenfalls ähnlich von „Home" ähnlich begeistert wie seiner Zeit von seinem Vorgänger und bis wirklich gespannt, was die Zukunft für diese beachtenswerte Band noch bringen wird. (Maik)


Bewertung: 8,5 / 10

Anzahl der Songs: 12
Spielzeit: 39:50 min
Label: Drakkar
Veröffentlichungstermin: 23.05.2014