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Glasgow Coma Scale - Apophenia-EPOh yeah, das Feld namens "Post Rock" ist glücklicherweise wohl noch lange nicht abgegrast. Immer wieder machen sich junge Bands daran, in atmosphärischen und packenden (Instrumental-)Tracks das Ticket zum Gehör-Kino auszustellen.
So auch das hessische Trio GLASGOW COMA SCALE, welches mit der hier vorliegenden "Apophenia"-EP eine beeindruckende erste Visitenkarte abgibt. Dabei haben die Bandmitglieder, bestehend aus den musikalisch seit Kindertagen geschulten Kowalski-Brüder und Helmes Bode bereits die Dreißiger-Marke geknackt.  Der obskure Bandname ist im übrigen nicht frei erfunden, sondern beschreibt ein Maß zur Klassifikation von Bewusstseinsstörungen in der Neurologie - und der Bandname passt hier wie die berühmte Faust aufs Auge!

Die vier Tracks erstrecken sich über fast eine halbe Stunde und machen insgesamt eine mehr als nur ordentliche Figur. Bereits der Opener "Syntagma" scheint aus dem Musterbuch des Post Rocks entsprungen zu sein: Ein hypnotischer Grundvibe, ein paar Stoner-Anleihen, das cool-variierte Riff, welches sich immer mehr nach oben schraubt und ein satter Groove mit der Explosion an der richtigen Stelle machen gleich Bock auf "Mehr". "Funkstille" aber, der folgende Track, zäumt den Gaul aus einer anderen Richtung auf: Hier wird das Riff durch zahlreiche Samples und Synthies angereichert, kommt ein wenig getragener daher, platzt dann aber im Endteil noch einmal richtig schön nach vorne heraus.
Bei "Urania" werde ich dann zwangsläufig an Combos wie MY SLEEPING KARMA erinnert, die in ihren Tracks ähnlich vorgehen: Ein mantra-artiges Riff, sphärische Keyboards und ein intensiver Klimax machen auch diese achtinhalb Minuten zum Ohrenschmaus. Das abschließende "Kids Are Astronauts" fällt dann hingegen ein wenig ab, die Bolero-Anleihe im Mittelpart ist mir dann doch zu ausgelutscht.

Trotzdem: GLASGOW COMA SCALE werden künftig ein gewaltiges Wörtchen in der Szene mitreden können, sofern sie dieses Qualitätslevel auch auf einer Langrille konservieren können - denn auch mit der Produktion aus der Tonbrauerei in Berlin gibt sich das Trio keinerlei Blöße und wird live bestimmt ebenso zum Trip einladen können. Weiter so! (Brix)


Bewertung: entfällt

Anzahl der Songs: 4
Spielzeit: 28:35 min
Label: Eigenproduktion
Veröffentlichungstermin: 15.04.2014

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