Angel Blake - Angel Blake

Wie viele beinharte Metaller vergossen Tränen der Trauer, als sich die schwedische Death/Thrash Legende THE CROWN auflöste? Zu hart war der Verlust dieser Ausnahmeband. Aber dass der Tod von etwas Altem oft der Anfang von etwas Neuem bedeutet, hat schon Ex-Sänger Johan Lindstrand mit ONE MAN ARMY bewiesen. Nun macht sich auch Gitarrist Marco Tervonen auf, um mit seiner neuen Band ANGEL BLAKE sein eigenes musikalisches Vermächtnis weiter zu führen. -Wer bei ANGEL BLAKE Death oder Thrash Metal erwartet, wird jedoch schnell enttäuscht. Das selbstbetitelte Debüt findet sich ganz in der Schnittmenge von PARADISE LOST, DANZIG und SENTENCED wieder. Keine Blastbeats, keine Grunts, keine überschwängliche Aggression oder Speed. „Schwere, melancholische Stücke mit eingängigen Hooks“ heißt es im Promo Flyer treffend.
Das Intro „The force“ baut direkt schöne Spannung auf, bevor es in „Retaliate“ mündet. „Retaliate“ ist mit seinem Drive und der geilen Hookline der absolute Hit des Albums ganz im SENTENCED Stil, der bei jedem weiteren Hören sich mehr in die Gehörgänge frisst, Wahnsinn!!!
„Lycantrophe“ und vor allem „Self terminate“ klingen mit ihrem düsteren, leicht geheimnisvollen Charme ab dem ersten Ton wundersamer Weise nach Myke Hideous und BRONX CASKET COMPANY. Besonders „Self terminate“ aber hat auch gewaltige Anleihen an den frühen Ozzy Osbourne, was den Sound durchaus eine sehr interessante Note gibt.
Die Songs sind im Ganzen sehr gefühlvoll; es klingt, als wäre die dunkle, klare Stimme von Tony Jelencovich (ex-TRANSPORT LEAGUE) auf die Songs zugeschnitten. Bei „Solitude, my friend“ wirkt Jelencovich zwar zeitweise etwas unsicher und man merkt, dass er trotz seiner einzigartigen Stimme technisch nicht der beste Sänger ist, aber er passt zur Stimmung der Songs wie die Butter aufs Brot.
Mit „Autumnal“ folgt ein verfremdetes Klavier-Instrumental. Neben „Retaliate“ ist dies der beste Song des Albums, wenn auch nur kurz und instrumental, transportiert „Autumnal“ doch eine unfassbare Trauer und Melancholie in deren Intensität man es sehr selten zu hören bekommt.
Der Tiefpunkt des Albums ist eindeutig das völlig unnötig und dazu noch schlecht umgesetzte „Paint it black“. Ja, dieser Song ist grandios und hat Musikgeschichte geschrieben, aber so langsam aber sicher sollte man drüber nachdenken, ob es tatsächlich noch Sinn macht, diesen Song zu covern, nachdem jede zweite Band schon „dran“ war. Wie eine willige Frau, die so schön sie gewesen sein mag, irgendwann ihren Reiz verliert, je öfter sie „besucht“ wird. Genau so verhält es sich mit diesem Song. Könnte man nicht ein generelles Verbot aufstellen?! Ein völlig unnötiger Platzhalter, der leider Abzug in der B-Note bringt.
Die vorangegangenen „The forsaken“ (schöner Brückenschlag zwischen Einflüssen von SENTENCED und PARADISE LOST) und das fast schon thrashige „Thousand storms“ (trotz Melancholie schöner Drive mit geiler Melodie und einem Riff, dass wenigstens ein ganz klein wenig an die ehemalige Band erinnert) sprechen eine ganz andere Sprache.
Mit „…til the end“ wird das Album dann abgeschlossen. Ein sehr ruhiger, teilweise schon langweiliger Track, der aber durchaus zum lockeren Abklang eines guten Album dient.

Nach eigener Aussage wollte Mastermind Marco Tervonen mit ANGEL BLAKE frischen Wind in sein Leben bringen. Deshalb hat er wohl auch sämtliche Instrumente selbst eingespielt und nur den Gesang „abgegeben“. Dieses Vorhaben ist ihm durchaus gelungen, denn man hört bis auf wenige kleinere Ausnahmen keinerlei Referenzen zu seiner früheren Band.
Ausgestattet mit dem bisher wohl geilsten Coverdesign des jungen Jahres wird diese Platte wohl alle begeistern, die Bands wie SENTENCED und PARADISE LOST mögen. THE CROWN Jünger sollten nicht zu viel von dem Namen Tervonen erwarten, dürfen aber durchaus auch mal ein Ohr riskieren. (Bernie)

Bewertung: 8,0 / 10

Anzahl der Songs: 10
Spielzeit: 44:42 min
Label: MetalBlade Records
Veröffentlichungsdatum: 13.03.2006
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