Sonata Arctica - Pariah's Child

sonataarctica pariahschildIm Vorfeld der Veröffentlichung von „Pariah's Child" wurde erneut viel darüber spekuliert, dass SONATA ARCTICA wieder ein eingängigeres und schnelleres Hit-Album im Stile von „Winterheart's Guilt" oder „Reckoning Night" aufnehmen könnten, anstelle der progressiven und mehr auf Mid-Tempo setzenden Ausrichtung von Alben wie „Unia" und „The Days Of Grace". Die Band selber stützte diese These, weil man lautstark heraus posaunte, dass man wieder Gefallen an den ganz alten Melodic Speed Metal Songs gefunden hatte.

Hört man sich die ersten beiden Songs von „Pariah's Child" an, die erste Single "The Wolves Die Young" (was für ein grandioser Refrain!) sowie das rasante „Running Lights", dann wird diese Annahme bestens bestätigt. Genau so liebt ein Teil der SONATA ARCTICA Fans ihre Band! Betrachtet man die restlichen acht Songs von „Pariah's Child", dann war es das aber auch schon wieder mit dem Motto „früher war alles besser", denn mit „Take One Breath" und „Blood" folgen fast unmittelbar aufeinander zwei deutlich verkopftere Stücke, die man sich erst einmal erarbeiten und schön hören muss, und bei denen erneut auffällt, dass sich Tony Kakko von einfachen Songlinien, Standardtexten und den gängigen Metalklischees längst verabschiedet hat.

Umgekehrt kann man diese Vorgehensweise natürlich auch so sehen, dass er sich das Leben damit selber schwer macht, gerade das neue GAMMA RAY Studioalbum „Empire Of The Undead" zeigt, dass Heavy Metal auch ohne textlichen Tiefgang immer noch Spaß machen kann. Nein einfach geht bei SONATA ARCTICA nicht mehr, auch auf „Pariah's Child" ziehen Kakko und seine Kumpanen alle Register, wenden sich beim anfangs gewöhnungsbedürftigen, aber coolen „X Marks The Spot" und beim Albumabschluss „Larger Than Life" musicalartigen Sounds und Themen zu, nicht nur bei diesen beiden Songs fällt auf, dass Henrik Klingenberg an seinen Keys inzwischen deutlich mehr macht als nur im Hintergrund herumzuklimpern, die Gitarren bleiben hingegen dadurch etwas auf der Strecke.

Mit „What Did You Do In The War, Dad" wenden sich die Finnen in der Mitte ihres achten Studioalbums einem sehr ernsten Thema zu, was mit dazu beiträgt, dass man diese etwas bedächtiger inszenierte Nummer als Albumhighlight ansehen kann, das flotte „Cloud Factory" sowie das bluesig-rockige „Half A Marathon Man" (eignet sich prima beim Joggen!) sorgen zwischendurch wieder für gute Laune. So bleibt lediglich die handwerklich solide, wenn auch übertrieben kitschige, Ballade „Love", die durchs Raster fällt, vermutlich muss man frisch verliebt sein, um so etwas gut zu finden.

Trotz der Rückbesinnung auf die Anfangstage bei den ersten beiden Songs, reiht sich „Pariah's Child" in die Reihe unberechenbarer Studioalben seit „Unia" ein. Die Finnen werden auch mit ihrem aktuellen Longplayer nicht jeden zufrieden stellen, aber es ist genau diese Einstellung, die ich an dieser Band so schätze und auch deshalb verdient sich „Pariah's Child" in der Endabrechnung wie sein Vorgänger „Stones Grow Her Name" 8 Punkte. (Maik)

Bewertung: 8 / 10

Anzahl der Songs: 10
Spielzeit: 53:20 min
Label: Nuclear Blast
Veröffentlichungstermin: 28.03.2014

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