Ambient Black Metal ist ein treuer Szenebegleiter seit den Anfangstagen des melancholischen Schwarzmetalls. Eine regelrechte Flut derartiger Musik überschwemmte den Markt, als die Welle des depressiven Black Metals um die Jahrtausendwende auf einschlägige Art und Weise überschwappte. Das dieses Genre mittlerweile nicht mehr wirklich ernst genommen wird, liegt unter anderem daran, dass wirklich jeder ambitionierte Schwarzheimer vermeintlich authentische Musik mit minimalem Aufwand produzieren wollte. Das ändert aber nichts daran, dass hinter den gegenläufigen Extremen der fusionierten Genres ein gewaltiges Potenzial steckt. Die 2010 in Estland gegründete Band THOU SHELL OF DEATH liefert auf ihrem Full-Lenght-Debüt „Sepulchral Silence“ ein schönes Beispiel dafür, wie Ambient Black Metal klingen soll.

Das Fundament jeden Tracks ist mit einem eingängigen Synthesizermotiv gegeben, das den Höre durch hypnotische Wiederholungen fesselt. Mit wenigen Tönen, dafür aber umso mehr Gespür für Atmosphäre werden die voll- und halbsynthetischen Passagen erfüllt und mit den übrigen Instrumenten ausgebaut.
Die begleitende Gitarre bedient sich dem standardmäßigen Fundus des depressiven Black Metals. Es tritt betont nicht in den Vordergrund und wirkt darum in erster Linie bereichernd und nicht störend. Dies gilt ebenso für das Drumming welches sich dem überwiegend langsamen Spiel zwanglos anpasst.
Der Gesang ist mit einem grölenden, latent verzweifeltem Growlen hervorragend für derartige Musik gewählt. Er rundet den Gesamteindruck ab und sorgt dafür, dass „Sepulchral Silence“ eine durchweg solide Angelegenheit geworden ist.

THOU SHELL OF DEATH bieten hier Musik, die zwar keiner Neuerfindung des Rades gleichkommt, aber immerhin schön anzuhören ist. Fans synthesizerlastigen Depressive Black Metals der Marke LUSTRE, XASTHUR oder VINTERRIKET können hier kaum einen Fehler machen. Für eine wirkliche Empfehlung ist das gebotenen Material allerdings zu konventionell. (Jannick)

Bewertung: 7 / 10

Anzahl der Songs: 5
Spielzeit: 48:04 min
Label: Talheim Records
Veröffentlichungstermin: 30.03.2014