Jedem passionierten Extremmetaller wird der Satz 'Die Musik ist ja ganz in Ordnung, aber das Geschreie geht gar nicht' ein treuer Begleiter durch die Jugendzeit gewesen sein. TEMPEL sind eine der Bands, denen es offenbar so geht, wie den meisten Menschen, wenn es um Black bzw. Death Metal im Allgemeinen geht, und haben den Gesang einfach ganz weggelassen. Stattdessen gibt es auf „On The Steps Of The Temple“ knüppelharten, wüsten und ausschließlich instrumentellen Black Metal.

Was sich zu Beginn wenig tragfähig anhört entwickelt sich binnen Minuten zu einem durchaus brauchbaren Konzept. Die gebotene Musik entspricht allen Kriterien, denen die Instrumentierung guter Black Metals genügen muss. Von einfallsreichen Entwicklungen vielseitiger Leitmotive über rasante Rhythmusänderungen und eiskalte Gitarrenläufe wird alles abgeklappert, was was die letzten 20 Jahre den Schwarzmetall dominierte. Sogar Ambientanleihen kommen ab und an zu tragen, was „On The Steps Of the Temple“ sehr vielseitig und abwechslungsreich macht.
Was tatsächlich fehlt ist allerdings ein passionierter, von Hass geformter Gesang, der das Klangbild graziös abrunden könnte. Es fehlt einfach das Salz in der so nur potentiell großartigen Suppe, um die Funken überspringen zu lassen.

TEMPEL sind eine herausragende Band, die ihr spielerisches Können auf „On The Steps Of the Temple“ zweifelsfrei unter Beweis stellen. Mit passendem Gesang würde dieses Album ein absolut großartiges Pflichtbesitztum sein, so allerdings ist es allenfalls ein netter Geheimtipp. Wer sich bisher immer am Gesang im Black Metal beschwert hat, der möge hier beherzt zugreifen. (Jannick)

Bewertung: 7,5 / 10

Anzahl der Songs: 6
Spielzeit: 53:40 min
Label: Prosthetic Records
Veröffentlichungstermin: 21.01.2014