Jethro Tull - Living With The Past/Nothing Is Easy: Live At The Isle Of Wight 1970 (Re-Release)

jethrotull nothingiseasyJETHRO TULL haben im Laufe von inzwischen 45 Jahren eine ganze Reihe formidabler Alben veröffentlicht. Die Highlights liegen natürlich ganz eindeutig in den 70er Jahren („Benefit", „Aqualung", „Thick As A Brick", "Songs From The Wood"), mit „The Broadsword And The Beast" und „Crest Of A Knave" haben Ian Anderson und seine wechselnden Begleitmusiker aber auch in den 80er Jahren starke Platten veröffentlicht und sogar „Thick As A Brick 2" aus 2012 konnte man ganz gut hören.

Wenn man sich rückblickend etwas genauer mit dem Schaffen von JETHRO TULL beschäftigt, fällt aber auch auf, dass die britische Band, im Gegensatz zu anderen, kein herausragendes Livealbum in seiner Diskografie stehen hat. Das ist im Grunde genommen auch das Problem an diesem Re-Release von Eagle Rock.
Man hat die beiden Livealben „Nothing Is Easy: Live At The Isle Of Wight 1970" und "Living With The Past" (ursprünglich erschienen 2005 bzw. 2007) in einer kleinen Box zusammengestellt, aber aus zwei durchschnittlichen Alben wird eben kein gutes.

Interessant ist diese Box, bei der komplett auf Bonusmaterial verzichtet wird (ist auch nicht schlimm) insofern, dass zwischen den beiden Aufnahmen circa 30 Jahre liegen. „Nothing Is Easy: Live At The Isle Of Wight 1970" wurde wie der Titel schon sagt 1970 aufgenommen, als JETHRO TULL gerade dabei waren vom Blues Rock zum Progressive Rock überzugehen, „Living With The Past" wurde bei verschiedenen Konzerten in 2001 mitgeschnitten. D.h. man hat es mit derselben Band zu tun und doch irgendwie nicht.

Betrachten wir zuerst „Nothing Is Easy: Live At The Isle Of Wight 1970", dessen Einleitung „we're gonna do some old songs and some new songs" fast 45 Jahre später wie ein schlechter Scherz rüberkommt. An und für sich ist dieses Tondokument gar nicht so schlecht wie ich es eingangs gemacht habe, die Band präsentiert sich in Hochform und spielfreudig, was man in den längeren Jams bei „Dharma For One" und dem abschließenden Medley erkennen kann, und auch die Setlist ist sehr ordentlich. Es fehlen eben die großen Klassiker, die JETHRO TULL erst nach 1970 geschrieben haben, deswegen taugt „Nothing Is Easy: Live At The Isle Of Wight 1970" relativ wenig als ultimative Werkschau.

Anders sieht die Sache diesbezüglich bei „Living With The Past" aus, welches eben die allseits bekannten Songs von „Aqualung" enthält, aber auch ein paar Nummern aus den 90ern, die man sonst nur sehr schwer bekommt und die eigentlich auch bereits wieder total vergessen sind. Besser ist „Living With The Past" dadurch aber nicht, denn die Songs versprühen kein bisschen Livefeeling, die Performance von Anderson und Co. wirkt routiniert, der Sound ist steril wie bei einer Studioproduktion. Wenn man diesen zusammengewürfelten Mitschnitt am Stück hört, dann kann man gar nicht glauben, dass JETHRO TULL live eigentlich nach wie vor eine sehens- und hörenswerte Band sind.

Wenn man noch keines der beiden Livealben in seinem Schrank stehen hat, dann kann man durchaus abwägen, ob man sich mit diesem Re-Release vor allem wegen dem energischen und wilden Isle Of Wight Konzert eine Freude macht, ansonsten hinterlässt diese kleine Compilation einen unnötigen Eindruck, da können selbst die Linernotes die Kohlen nicht mehr aus dem Feuer holden. (Maik)

Bewertung: - / -

Anzahl der Songs: 29
Spielzeit: 134:45 min
Label: Eagle Rock
Veröffentlichungstermin: 17.01.2014

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