The Oath - The Oath

theoath theoathDass es THE OATH geschafft haben nach der Veröffentlichung ihrer ersten 7" Vinyl Single („Night Child"/"Black Rainbow") gleich als Support von GHOST hierzulande mittelgroße Clubs und Hallen zu bespielen, haben sie sicherlich in erster Linie den guten Kontakten von Johanna Sadonis zu verdanken, die in der Berliner Metalszene recht umtriebig und aktiv ist, und vor zwei Jahren die Band gegründet hat, um die es hier geht. Genau genommen hat sie THE OATH zusammen mit der schwedischen Gitarristin Linnéa Olsson gegründet, der es in ihrer Heimat zu langweilig geworden war. Um das Verhältnis zwischen Weiblein und Männlein auszugleichen komplettieren zwei Männer das Bandgefüge, die aber augenscheinlich so unwichtig zu sein scheinen, dass sie weder auf den Promofotos abgebildet sind noch namentlich erwähnt werden.

Nun denn, dann sprechen wir eben vorrangig über die beiden Damen, die den Kern von THE OATH bilden, und natürlich noch mehr über das schlicht „The Oath" betitelte Debütalbum, das genug Gesprächsstoff bietet. Neben den Insidern bereits bekannten „Night Child" und „Black Rainbow" (von der eingangs erwähnten 7") befinden sich auf dem Album sieben weitere Songs, „The Oath" hat mit seinen knapp 44 Minuten fast die perfekte Spielzeit.

Ob der momentane Hype um die Band mehr Fluch oder Segen ist, ist Ansichtssache, es dürfte jedoch außer Frage stehen, dass THE OATH authentisch sind und irgendwie auch ganz cool. Bewusst oder unbewusst treffen sie mit ihrer Melange aus psychedelischem Doom und Heavy Metal den aktuellen „früher war alles besser"-Zeitgeist. Ich würde jetzt auch liebend gerne dieses Album hochjubeln, nur sieht die Realität nach rund zehn Hördurchgängen so aus, dass der in der Hauptstadt ansässigen Band im Gegensatz zu BLUES PILLS, THE DEVIL'S BLOOD, BLOOD CEREMONY oder JEX THOTH (ich zähle extra nur Okkult-/Retro-Bands mit Frontfrau auf) das außergewöhnliche Element fehlt.

Das betrifft derweil auch alle Aspekte dieser Veröffentlichung, am ehesten ausnehmen möchte ich die Gitarrenarbeit von Linnéa, die sich wirklich hören lassen kann, und die viele Facetten von Blues, Hardrock, Doom, Heavy Metal und Punk abdeckt. Die Rhythmuscrew (also die beiden unwichtigen Kerle) spielen ähnlich wie bei GRAVEYARD solide und unspektakulär ihren Kram und der Gesang von Johanna Sadonis ist verglichen mit anderen auch nicht so der Bringer. Mir persönlich gefallen THE OATH dann am besten, wenn sie weniger metallisch zu Werke gehen, wie zum Beispiel am Anfang von „Leaving Together" oder „Psalm 7", was auch damit zusammenhängt, dass in diesen Passagen die Stimme von Johanna besser zur Geltung kommt als in den härteren Stücken, „Black Rainbow" ist hierfür das Paradebeispiel. An sich ein guter Song, doch der Gesang wirkt zu simpel und eindimensional, da fehlt mir die Wärme in der Stimme.

Abgesehen von den durchwachsenen „Silk Road" und „Death Delight", die zwar kürzer als der Rest des Materials, aber trotzdem nicht auf den Punkt komponiert sind, liegen die Stärken der Band im Songwriting, das wie bereits beschrieben mehrere Stile miteinander verbindet, ohne dass der rote Faden flöten geht. Hieran sollten THE OATH bei ihrem nächsten Studioalbum anknüpfen, mit der wachsenden Erfahrung auf und abseits der Bühne traue ich dem Quartett auch ein Album zu, welches mehr verdient als ordentliche 7 Punkte, die gemessen an den Vorschusslorbeeren etwas ernüchternd rüberkommen mögen. (Maik)


Bewertung: 7 / 10

Anzahl der Songs: 9
Spielzeit: 43:49 min
Label: Rise Above Records
Veröffentlichungstermin: 21.03.2014

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