Gus G. - I Am The Fire

Gus G - I Am The FireSoloalben von Gitarristen sind meistens nicht unbedingt sehr reizvoll. Selbst wenn viele „Gaststars" vertreten sind, entpuppen sich die Alben oft als langweiliger Versuch der Musiker, im eigenen Namen etwas zu veröffentlichen. Bereits 2010 änderte SLASH meine Meinung zu dem Thema mit seinem ersten richtigen Soloalbum, und auch GUS G. kann mit seinem ersten Solowerk „I Am The Fire" richtig punkten.

Um ehrlich zu sein hatte ich mit der Hauptband des Saitenvirtuosen nur relativ wenig am Hut. FIREWIND sind eben Powermetal, und ich bin nicht mehr der größte Fan dieses Genres. Dementsprechend verwundert war ich dann, dass eben jener GUS G. der Nachfolger von ZAKK WYLDE bei OZZY OSBOURNE wurde. Allerdings hatte ich mich unglaublich in dem Gitarristen geirrt, wie die letzte Ozzy-Scheibe „Scream" eindrucksvoll beweist. GUS G. hat nämlich weit mehr auf dem Kasten als eintönigen Powermetal.

Auch auf seinem ersten Solowerk „I Am The Fire" bestärkt er diesen Eindruck. Ich werde jetzt nicht jeden einzelnen Song in seine Bestandteile zerlegen und analysieren, wo welcher Gaststar seine Einflüsse auf den Track hatte. Wenn man das Album nämlich einmal durchgehört hat, erscheint dieser Punkt gar nicht mehr so wichtig. Denn „I Am The Fire" ist ein sehr starkes, abwechslungsreiches und lupenreines Metalalbum geworden. Und damit meine ich auch Metalalbum! Hier lässt sich nur schwer ein genaues Genre einordnen, wobei es natürlich kein Black- oder gar Deathmetal ist. Die diversen Gaststars, die sich Herr Karamitroudis (bürgerlicher Name von GUS G.) ins Boot genommen hat, fügen sich perfekt in die jeweiligen Songs ein. Somit gelingt mit „My Will Be Done" bereits ein sehr guter Opener auf dem Sänger Mats Levén einen genialen Job abliefert. Auch der erste Instrumentaltrack „Vengeance" kann sich sehen lassen. Hier gibt sich David Ellefson von MEGADETH die Ehre, und GUS G. legt gekonnt seine Solos über den wummigen Basssound des bekannten Tieftöners. Für „Terrified" hat sich GUS G. einen weiteren, eigentlich sogar noch bekannteren Tieftöner ins Boot geholt. Billy Sheehan brilliert auf dem zweiten Instrumentalstück, und ohne dabei David auf die Füße zu treten, hier hört man richtig, wer den Bass spielt. Bei „Long Way Down" steht Sängerin Alexia Rodriguez von der Metalcoreband EYES SET TO KILL am Mikro. Allerdings vollkommen untypisch für Metalcore mit eher ruhigem Gesang, was mich natürlich sehr erfreut. Michael Starr, seines Zeichens Sänger von STEEL PANTHER, zeigt bei „Redemption", dass er durchaus mehr kann als spaßigen 80er-Jahre Metal – ein sehr gelungener Track. Insgesamt stimmt bei „I Am The Fire" wie eingangs erwähnt eigentlich fast alles. Man bekommt sehr viel Abwechslung, geniale Gitarrenmelodien und super Gitarrensolos. Auch der Sound der Platte passt perfekt, trotz der vielen verschiedenen Musikern klingt alles wie aus einem Gus, Guss meine ich natürlich.

„I Am The Fire" kann ich wirklich herzlichst jedem Metalfan empfehlen, der gerne mal ein wenig über den Tellerrand hinaus schaut. Hier bekommt man wirklich alles, was das Herz begehrt, und somit wurde ich ein weiteres Mal davon überzeugt, dass Soloalben eben nicht nur langweilig und eintönig sein müssen. Sondern stattdessen sehr abwechslungsreich und hochkarätig - klare Empfehlung! (Pascal)


Bewertung: 9 / 10

Anzahl der Songs: 12
Spielzeit: 46:41 min
Label: Century Media
Veröffentlichungstermin: 17.03.2014

Kategorie: CD-Reviews